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In Belgrad kam es zu schweren Ausschreitungen.

© Reuters

Belgrad: Demonstration für Mladic endet im Chaos

Bei einer Demonstration für den mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Mladic-Anhänger lieferten sich im Zentrum Belgrads Straßenschlachten mit der Polizei.

Tausende Anhänger des bosnisch-serbischen Ex-Generals Ratko Mladic haben am Sonntag in Serbien und Bosnien gegen die Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers demonstriert. In der serbischen Hauptstadt Belgrad versammelten sich nach Angaben der Polizei fast 10.000 Menschen zu einer Protestkundgebung. Die Polizei war bei der Demonstration im Zentrum der Stadt mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nach der Kundgebung kam es zu Krawallen. Mehr als hundert Menschen wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Einige dutzend, überwiegend sehr junge, Demonstranten bewarfen die mit Schutzschilden und Schlagstöcken ausgerüsteten Polizisten mit Steinen. Sie warfen Rauchbomben und sangen nationalistische Lieder.

Die Sicherheitskräfte konnten die Krawalle jedoch nach eigenen Angaben schnell beenden. Die Polizei habe die Lage vollständig unter Kontrolle, sagte der Polizeichef von Belgrad, Milorad Veljovic, der Nachrichtenagentur Beta. Mehr als 100 Menschen seien festgenommen worden, sagte Veljovic dem Fernsehsender Studio B. Fünf Demonstranten und zwei Polizisten wurden nach Angaben einer Sprecherin der Rettungsdienste von Belgrad bei den Zusammenstößen leicht verletzt.

In Mladics Geburtsstadt Kalinovik in Bosnien-Herzegowina versammelten sich am Sonntag etwa 3000 Sympathisanten, um gegen die Festnahme des Ex-Generals zu protestieren. Viele der Demonstranten waren ehemalige Soldaten der bosnisch-serbischen Armee, deren Kommandeur Mladic während des Bosnien-Krieges war.

Mladic soll für das Massaker an 8000 Muslimen im bosnischen Srebrenica 1995 verantwortlich sein. Der 69-Jährige war am Donnerstag nach fast 16 Jahren auf der Flucht in Serbien festgenommen worden. Er soll an das UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag überstellt werden, das ihn wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs der Jahre 1992 bis 1995 angeklagt hat. (dpa/AFP)

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