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Der britische Premier Johnson beim Verlassen der Downing Street.

© Tayfun Salci/IMAGO

Update

Erste Bewerbungen bekannt: Das Rennen um die Nachfolge von Boris Johnson geht los

Gleich sechs Abgeordnete wollen den Posten des zurückgetretenen Johnson übernehmen – darunter auch Rishi Sunak, bisheriger Finanzminister.

Für die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson als Chef der Konservativen Partei bewerben sich bisher sechs Abgeordnete. Zuletzt kündigten Verkehrsminister Grant Shapps und die bisherige Gleichstellungs-Staatssekretärin Kemi Badenoch in einem Gastbeitrag für die Zeitung „The Times“ (Samstag) ihre Kandidatur an.

Sie wolle den Menschen wieder die Wahrheit sagen, schrieb die 42-Jährige, die am Mittwoch zurückgetreten war, unter Verweis auf die monatelangen Skandale und Affären um Johnson. „Er war aber ein Symptom der Probleme, denen wir gegenüberstehen, nicht die Ursache. Die Menschen sind erschöpft von Plattitüden und leerer Rhetorik. Es reicht nicht aus, unser Land, unser Volk oder unsere Partei zu lieben.“ Badenoch gilt als Außenseiterin.

Auch der zurückgetretene Finanzminister will kandidieren

Bekanntester Kandidat ist bisher der frühere Finanzminister Rishi Sunak, dessen Rücktritt am Dienstagabend Johnsons Sturz mit eingeleitet hatte. Damit löste er eine Welle von Rücktritten in der konservativen Regierungsfraktion aus. „Lasst uns Vertrauen wiederherstellen, die Wirtschaft wieder aufbauen und das Land wieder zusammenbringen“, schrieb Sunak in einer Botschaft auf Twitter. Dazu postete er ein hochwertiges Video mit seiner Familiengeschichte.

Ex-Finanzminister Rishi Sunak kündigt seine Kandidatur an, um die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson anzutreten.

© John Sibley/File Photo/Reuters

Sunak galt einst als aussichtsreichster Kandidat für die Johnson-Nachfolge. Er profitierte vor allem von der Popularität des sogenannten Furlough-Programms, einer der deutschen Kurzarbeit nachempfundenen Maßnahme, die während der Pandemie Millionen Menschen vor dem Jobverlust bewahrte. Mehrere einflussreiche Tory-Politiker wie der frühere Generalsekretär Oliver Dowden sprachen sich für ihn aus.

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Außerdem kandidieren Generalstaatsanwältin Suella Braverman, die lange als Johnson-Verbündete galt, sowie der Chef des Auswärtigen Ausschusses, Tom Tugendhat. Erwartet wurde, dass noch politische Schwergewichte wie Außenministerin Liz Truss, Verteidigungsminister Ben Wallace und Ex-Gesundheitsminister Sajid Javid ins Rennen gehen.

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Die Zeitung "Mail on Sunday" berichtete, am Montag werde auch Außenministerin Liz Truss ihre Kandidatur bekannt geben. Sie werde damit versprechen, die Steuern zu senken und gegen die hohen Lebenshaltungskosten vorzugehen. 

Etwas überraschend erklärte indes Verteidigungsminister Ben Wallace, sich nicht um das Amt zu bewerben. Er wolle sich auf seinen bestehenden Posten konzentrieren, erklärte der 52-Jährige.

Neue Parteiführung soll im September feststehen

Jeder Bewerber braucht zunächst die Unterstützung von mindestens acht Tory-Abgeordneten. Dann folgt die Abstimmung in der Fraktion, bei der in jeder Wahlrunde die Kandidatin oder der Kandidat mit den wenigsten Stimmen ausscheidet - bis nur noch zwei übrig sind. Über den Sieger entscheiden die Parteimitglieder in einer Stichwahl. Im September soll die neue Parteichefin oder der neue Parteichef feststehen - sie oder er zieht dann auch in die Downing Street ein.

Das für die Wahl zuständige Gremium will schnell zu ersten Entscheidungen kommen. Geoffrey Clifton-Brown, Mitglied des zuständigen Partei-Komitees 1922, sagte dem Times Radio, bis zum 20. Juli sollten die zwei Kandidaten feststehen, zwischen denen dann gewählt werden soll

Johnson hatte am Donnerstag nach massivem Druck aus seiner Fraktion und dem Kabinett seinen Rücktritt als Parteichef der britischen Konservativen bekannt gegeben. Er will jedoch so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gewählt ist. Der genaue Ablauf des Auswahlverfahrens soll Anfang kommender Woche vom zuständigen Parteigremium, dem sogenannten 1922-Komitee festgelegt werden. (dpa/Reuters)

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