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Gedenkveranstaltung am Flughafen München, 50 Jahre nach dem Olympia-Attentat.

© dpa/Stefan Puchner

Würdiges Gedenken, beständiger Auftrag: Das Olympia-Attentat ist bis heute eine Mahnung

Die Aufarbeitung des Massakers von 1972 dauert an. Die beschlossene Entschädigung reicht nicht aus. Welchen Schluss wir noch daraus ziehen müssen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Verzeihen? Wie soll das gehen, wo alles das, was geschehen ist, fortwirkt. 1972, das Massaker an den israelischen Sportlern bei Olympia in München, ist bis heute eine Mahnung, eine Verpflichtung, ein Auftrag. Viel bleibt noch zu tun.

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Eine Entschädigung, die endlich – endlich – den Angehörigen gezahlt wird, reicht da nicht. Noch dazu, wo es 50 Jahre gedauert hat. Im Grunde unverzeihlich lang: „Ein Staatsversagen erster Ordnung“, sagt Bayerns Antisemitismusbeauftragter, kleinteilig und „nicht unbedingt würdig“, sagte Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident, auf der Gedenkveranstaltung. Er wollte wohl das Immerhin würdigen: Immerhin ist es gelungen, immerhin noch rechtzeitig vor diesem Tag. Man stelle sich vor, es wäre nicht… Besser nicht.

Würdig war das Gedenken an das Zurückliegende, und es wurde bedeutsam für die Zukunft. Richtig und richtig groß waren die Versprechen: Es waren ausdrückliche Schutzversprechen von Bundespräsident und Ministerpräsident. „Froh und frei“ sollen sich Juden in diesem Land fühlen, sich hier bewegen und hier leben können. Nie wieder.

Die Verantwortung dafür endet nie, das ist wohl wahr. Auch nicht die für Aufarbeitung. Was 1972 geschah – verzeihen? Das ist nicht die Frage. Daraus lernen!

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