zum Hauptinhalt
Besucher der Sehetlik-Moschee am Columbiadamm feiern miteinander am Tag der offenen Moschee. Der Tag der offenen Moschee wird jährlich am Tag der deutschen Einheit begangen.

© picture alliance/dpa/Fabian Sommer

„Das ist Terror, ohne Wenn und Aber“: Islamverband Milli Görüs verurteilt Massaker der Hamas

An den Muslim-Vertretungen in Deutschland hatte es nach den Attacken der Palästinenser Kritik gegeben. Jetzt positioniert sich der einflussreichste Verband – und verteidigt die Reaktionen.

Nach den massiven Angriffen militanter Palästinenser auf Israel und den Gräueltaten von Hamas-Kämpfern war den Islam-Verbänden in Deutschland vorgeworfen worden, sich zu spät und nicht eindeutig genug vom Terror distanziert zu haben. Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG)Ali Mete, hat sich nun deutlich positioniert – gleichzeitig aber die anfängliche Zurückhaltung verteidigt. Die IGMG gilt als einflussreichste islamische Organisation in Deutschland.

„Das ist ein terroristischer Anschlag, ohne Wenn und Aber. Ich bin eigentlich ein sehr nüchterner und ruhiger Mensch, aber manchmal werde ich auch emotional, wie jetzt. Wir lehnen jede Art von Gewalt ab“, sagt Mete der „Zeit“Er finde es „persönlich nicht richtig, gerade jetzt in dieser hitzigen Situation für Palästina zu demonstrieren“.

Islamverband kann Kritik nicht nachvoliziehen

Zum Vorwurf der Zurückhaltung sagte Mete weiter: „Wir verfolgen nicht jedes Detail vor Ort. Deshalb haben wir die Situation zunächst nicht richtig einordnen können, als die ersten schockierenden Meldungen kamen, und haben erst einmal auf allgemeine Prinzipien hingewiesen. Erst später, als die Dimension deutlich wurde, haben wir das konkretisiert“. 

Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Ali Mete, hat sich nun deutlich positioniert 
Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Ali Mete, hat sich nun deutlich positioniert 

© IGMG

Mete kritisierte aber, dass die Verbände deshalb nun verurteilt werden. Es sei ein Problem, wenn Politiker wie der Grüne Cem Özdemir sagten: „Wir müssen unsere gesamte Kooperation mit islamischen Verbänden auf den Prüfstand stellen. Das kann doch nicht sein.“

Die radikalislamische palästinensische Terrororganisation Hamas hatte vor anderthalb Wochen aus dem Gaza-Streifen heraus Israel attackiert. Dabei kam es zu Massakern gegen Zivilisten, bei denen nach israelischen Regierungsangaben mehr als 1.400 Menschen getötet wurden. Rund 200 Geiseln wurden aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagiert seither mit massiven Luftangriffen.

Bei propalästinensischen Kundgebungen in mehreren deutschen Städten hatte es etliche antisemitische Vorfälle gegeben. Dabei wurden unter anderem Parolen gerufen, die die Auslöschung Israels forderten und den Terrorangriff der Hamas verherrlichten.

Wie der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) am Mittwoch mitteilte, haben antisemitische Vorfälle seit den Angriffen am 7. Oktober drastisch zugenommen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) registrierte seitdem bundesweit 202 Vorfälle – 240 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahrs.

Neben Beleidigungen sei es auch zu einer Bedrohung und sechs Angriffen gekommen, so Rias. In 33 Fällen seien Israelflaggen an öffentlichen Gebäuden beschädigt oder entwendet worden. Unter anderem in Mainz sei eine Israelflagge abgerissen und angezündet worden.

Darüber hinaus registrierte Rias seit dem 7. Oktober fünfzehn antisemitische Vorfälle „im Wohnumfeld“. „Wohnhäuser wurden mit Davidsternen beschmiert, was besonders bedrohlich wirkte“, hielt die Meldestelle fest. (lem)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false