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Die Mitglieder der AfD Fraktion im Bundestag.

© dpa / Michael Kappeler

Chrupallas Besuch in Russischer Botschaft: Geleakte Chats zeigen Zerwürfnisse innerhalb der AfD

Das Treffen zum „Tag des Sieges“ in Berlin sorgt nicht nur öffentlich für Aufruhr. Internen Nachrichten zufolge spalten Russland und die Erinnerungspolitik auch die AfD.

Von Leah Nowak

Auch wenn die AfD mittlerweile ein geschlosseneres Bild nach außen abgibt, reißen die Zerwürfnisse im Inneren der Partei offenbar nicht ab. Mit Blick auf das Zusammentreffen von Spitzenpolitikern in der russischen Botschaft anlässlich des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland scheinen die Meinungen der AfD-Politiker weit auseinander zu gehen.

Private Chatnachrichten der Partei, die dem ZDF vorliegen, zeigen demnach deutliche Differenzen in Bezug auf die Teilnahme von AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla an dem Treffen. „Ich brech ins Essen!!! Langsam frage ich mich, ob ich hier noch richtig bin“, zitiert das ZDF einen AfD-Politiker.

Darauf habe ein Fraktionsvize geantwortet: „Muss ein Witz sein. MUSS.“ Ein weiterer AfD-Politiker schrieb daraufhin: „Diese Verharmlosung der millionenfachen systematischen schweren Kriegsverbrechen (Mord, Vergewaltigung, Vertreibung) der Sowjets kann man Patrioten nicht erklären. Die Unterstützung Russlands kann man 85% der Westdeutschen nicht erklären.“

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Während ein nächster AfD-Politiker das russlandfreundliche Auftreten mit den Worten „Geht gar nicht… tut mir leid aber genug ist genug!!!“ scharf kritisiert, wird an andere Stelle Unterstützung laut: „Hallo? Gerade bei uns in LOS (Anmerk.: Landkreis Oder-Spree) kommt das bei unseren Wählern gut an oder wird ohne Probleme toleriert – jetzt mal unabh. vom Westen gesehen“, schrieb ein Kollege aus Brandenburg.

Allgemein sei der Ton innerhalb der Chatgruppe an mehreren Stellen durchaus rassistisch, heißt es in dem ZDF-Bericht. Ein Abgeordneter erzählt demnach von seinem Vater, der sich in der Wehrmacht bis zuletzt für die sichere Rückkehr von Flüchtlingen stark gemacht habe. „… nein, wir müssen keine Soldateska ehren, das waren keine Soldaten, das waren barbarische Mongolenstürme...“, lautet die Schlussfolgerung des Politikers.

Laut Bericht werden zudem Rücktrittsforderungen laut. „Tino und Herr Gauland mögen sich erklären. Ich habe den Eindruck, wir haben hier grundverschiedene Ansichten, warum wir das hier alles eigentlich machen“, heißt es. „Jeder, Freund wie Feind, würde Tinos Rücktritt von allen Ämtern begrüßen. Ich fordere ihn nicht, hielte ihn aber für einen Segen für unsere Partei und Fraktion“, schrieb der stellvertretende Fraktionschef Norbert Kleinwächter.

Chrupalla selbst rechtfertigt seinen Besuch auf Twitter mit den Worten: „Gestern war ich beim Empfang von @RusBotschaft anlässlich des Kriegsendes. Nicht um für Befreiung zu danken, wie die #BZ schreibt, sondern um die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart zu erläutern. Mein Geschenk: eine Tasse mit preußischem Adler. Für Frieden und Aussöhnung!“ (Tsp)

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