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Niedersachsen, Wunstorf: Angehörige der Bundeswehr laden das Gepäck der aus Israel eingeflogenen Deutschen aus.

© dpa/Christoph Reichwein

Update

Bundeswehr fliegt Deutsche aus: Erstes Flugzeug aus Israel noch in der Nacht gelandet

Die Bundeswehr bringt Deutsche mit zwei Militärmaschinen vom Typ A400M aus Israel raus. Laut Verteidigungsministerium sind weitere Flüge in Planung.

| Update:

Eine erste Bundeswehrmaschine mit ausgeflogenen Passagieren aus Israel ist in Deutschland gelandet. Der Militärtransporter vom Typ A400M erreichte am frühen Sonntagmorgen den Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf. An Bord waren nach Bundeswehr-Angaben 51 Passagiere.

Eine zweite Transportmaschine mit 29 Passagieren sollte wenig später landen. „Weitere Flüge sind in Vorbereitung“, hatte die Bundeswehr über die Online-Plattform X mitgeteilt.

Gegen 5.20 Uhr startete dann ein drittes Flugzeug, ein Airbus 321, um Ausreisewilligen die Rückkehr aus Israel nach Deutschland zu ermöglichen.

In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Lufthansa hat ihre Linienflüge aus Israel jedoch vorerst gestoppt und zwischenzeitlich Sonderflüge eingesetzt. Auch diese sind mittlerweile gestoppt.

Ein Airbus A400M der Luftwaffe bei einem Überflug an der Staatsdomäne Waldhof (Symbolbild).

© dpa/Silas Stein

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte: „Die Bundeswehr ist mit dem Auswärtigen Amt in enger Abstimmung und unterstützt es bei der so genannten schnellen Luft-Abholung. Auch auf militärische Evakuierungen sind wir vorbereitet, falls dies erforderlich werden sollte. Ich bin stolz, dass sich unsere Bevölkerung auf die schnelle Einsatzbereitschaft dieser Kräfte verlassen kann.“

Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren.

Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag

Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, erklärte: „Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung nun die bereitstehenden und erprobten Fähigkeiten der Luftwaffe einsetzt, um deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel in Sicherheit zu bringen.“

Beide Maschinen hatten außerdem Hilfsmaterial für Israel an Bord. „Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren“, sagte Hellmich.

Israel plant „koordinierten Angriff“ auf Gaza

Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen „integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land“ auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es am Samstagabend. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.

Eine neue Ausreiseoption für Deutsche über Jordanien war bislang nur in sehr geringem Umfang abgerufen worden. Das Auswärtige Amt wollte Menschen, die sich dafür entschlossen haben, beim Bustransport nach Akaba helfen. Die Ausreisenden könnten schnell und unkompliziert online ein elektronisches Visum oder ein Visum bei der Ankunft erwerben.

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Das Außenministerium appellierte an ausreisewillige Deutsche, sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen. Man halte zu allen kontinuierlichen Kontakt. Zudem bereite man sich „auf alle Eventualitäten vor, zum Beispiel für den Fall einer Verschärfung der Lage“, hieß es.

KSK-Soldaten wohl in Nahen Osten entsandt

Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet, dass die Bundeswehr sich aufgrund der drohenden Eskalation im Nahen Osten auf eine Evakuierungsmission vorbereite. Dazu seien bereits am Freitag eine Luftlandebrigade, mehrere Fallschirmjägereinheiten, ein Kampfhubschrauberregiment sowie die Luftwaffe in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden

Zudem seien bereits Anfang der Woche kleinere Teams aus Diplomaten und Soldaten nach Israel, Jordanien, den Libanon und Zypern entsandt worden, um vor Ort die Kommunikation nach Deutschland und zu lokalen Behörden sicherzustellen. Auch Elitesoldaten des Kommando Spezialkräfte (KSK) sind dem Bericht zufolge bereits in den Nahen Osten gereist.

Dem „Spiegel“-Bericht zufolge bereitet sich die Bundeswehr auch auf Evakuierungsflüge aus dem Libanon vor. In Sicherheitskreisen werde damit gerechnet, dass Israel in der Nacht zum Sonntag in Gaza einmarschiert.

Relativ wahrscheinlich sei, dass daraufhin die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz in den Krieg eingreifen werde und Israel einen Zwei-Fronten-Krieg aufzwingen wird.

Daraufhin würde auch der zivile Luftverkehr aus dem Libanon eingestellt werden, heißt es in dem Bericht. In Beirut seien zudem „robustere Kräfte“ nötig, da der dortige Flughafen im Hoheitsgebiet der Hisbollah liege. Ein Bundeswehr-Insider sagte dem „Spiegel“, man wolle nicht ähnlich überrascht werden, wie bei der Evakuierung Afghanistans im Herbst 2021. (Tsp mit dpa)

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