zum Hauptinhalt

Al-Qaida: Bericht über bin Ladens Tod zurückgewiesen

Die saudiarabische Regierung hat einen französischen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach Al-Qaida-Chef Osama bin Laden tot sein soll. Auch in Frankreich gab es keine Bestätigung zu der Nachricht.

Washington - Riad verfüge über keinerlei Hinweise auf einen möglichen Tod bin Ladens, anderslautende Informationen seien "reine Spekulation", erklärte die saudiarabische Botschaft. Die französischen Regionalzeitung "L'Est Republicain" hatte zuvor unter Berufung auf Dokumente des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE berichtet, der Chef des Terrornetzwerks sei zwischen dem 23. August und dem 4. September in seinem pakistanischen Versteck an Typhus gestorben. Die Kenntnisse sollen demnach vom saudiarabischen Geheimdienst stammen.

Der französische Präsident Jacques Chirac distanzierte sich ebenso von dem Bericht wie pakistanische, afghanische und amerikanische Regierungsvertreter. Ein ranghoher pakistanischer Sicherheitsvertreter sagte, er könne sich kaum vorstellen, dass ein derartiges Ereignis in Pakistan, "wo wir Al Qaida ohne Unterlass jagen", unbemerkt bleiben könnte. Es sei zudem ungewöhnlich, dass der saudiarabische Geheimdienst trotz seiner exzellenten Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden diese Nachricht für sich behalten haben soll.

Austausch zwischen Geheimdiensten vertraulich

Präsident Chirac wies den Bericht als "in keiner Weise bestätigt" zurück. Er zeigte sich darüber hinaus "etwas überrascht", dass eine vertrauliche Notiz des französischen Auslandsgeheimdiensts DGSE an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Laut einem ranghohen französischen Geheimdienstvertreter widerspricht der Vorgang allen ungeschriebenen, aber stets eingehaltenen Regeln über die Zusammenarbeit zweier Geheimdienste. Diese basierten auf absolutem "Vertrauen" - Informationen würden strikt vertraulich behalten, anderfalls drohe der Austausch zu versiegen.

Laut dem vom "L'Est Republicain" zitierten DGSE-Dokument vom 21. September sind die saudiarabischen Geheimdienste von bin Ladens Tod überzeugt. Demnach soll der Al Qaida-Chef am 23. August in Pakistan an einer schweren Form von Typhus erkrankt sein. Seine geographische Isolation wegen der ständigen Flucht scheine medizinische Hilfe unmöglich gemacht zu haben. Am 4. September schließlich hätten die saudiarabischen Geheimdienste die ersten Informationen über seinen Tod erhalten. Derzeit warteten sie auf weitere Details, unter anderem auf den exakten Bestattungsort von Bin Laden, bevor sie dessen Tod bekannt geben wollten. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false