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Israels Premier Netanjahu: Sorge um russische Waffen in Syrien.

© dpa

Netanjahu besucht Putin: Bereits 1700 russische Soldaten in Syrien?

Russlands Aufmarsch in Syrien besorgt auch Israel. Premier Netanjanhu spricht nun in Moskau vor, um mögliche Kollateralschäden zu vermeiden - und um Russland Zusicherungen abzuringen.

Bereits 1700 russische Soldaten sollen sich in Syrien befinden. Das meldet die seriöse Moskauer Tageszeitung "Kommersant". Es soll sich bei den Soldaten um "Spezialisten" handeln, womit wahrscheinlich Spezialkräfte wie russische Marineinfanteristen gemeint sind. Zu Beginn des syrischen Bürgerkrieges sollen nur "einige wenige" Militärberater vor Ort gewesen sein. Der Westen hatte sich zuletzt immer wieder besorgt über das russische Vorgehen gezeigt, da damit der syrische Präsident Assad gestärkt werden soll. Falls Russland einen Beitrag im Kampf gegen den "Islamischen Staat" leistet, sei das allerdings nicht per se abzulehnen, sagte zuletzt US-Außenminister Kerry.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu flog am Montag nach Moskau, um dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seine Sorge über dessen militärisches Eingreifen in Syrien mitzuteilen. Israel befürchtet, dass russische Waffen den Aufständischen im Nachbarland in die Hände fallen könnten. Außerdem will Israel verhindern, dass es versehentlich zu einer Konfrontation mit dem russischen Militär kommt. Dies gilt besonders für den Einsatz der Luftwaffe. Russland hatte kürzlich Kampfjets auf den Flughafen der syrischen Stadt Latakia verlegt. Israel hat in der Vergangenheit Luftangriffe auf Rebellen im Süden Syriens und libanesische Hisbollah-Kämpfer geflogen, die des Waffenschmuggels verdächtigt werden.

Netanjahu werde wohl versuchen, mit Putin Regeln abzustimmen, um Zusammenstöße zu vermeiden, hieß es in Israel. "Möglicherweise werden sich Israel und Russland darauf verständigen, ihre Einsätze auf bestimmte Gebiete Syriens zu beschränken - oder darauf, dass sie tagsüber und wir nur nachts fliegen", sagte ein früherer Berater Netanjahus, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Israel befürchtet unter anderem, dass seine Kampfflugzeuge ins Visier russischer Flugabwehrsysteme geraten oder es zu einer direkten Konfrontation mit russischen Kampfjets kommen könnte. Auch könnte die Hisbollah von den russischen Waffen profitieren.

Der Ministerpräsident strebe voraussichtlich eine Zusicherung Putins an, dass Russland die Kontrolle über seine Waffen behalte und nicht bei der Bewaffnung der Hisbollah helfe, sagte der frühere Berater. Kämpfer der Hisbollah unterstützen seit langem die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Bürgerkrieg. Russland als Schutzmacht Assads hatte nach US-Angaben zuletzt schweres Militärmaterial, darunter Kampfpanzer, Hubschrauber und Kampfflugzeuge nach Latakia verlegt. Südlich der Küstenstadt betreibt das russische Militär einen Marine-Stützpunkt.

Auch die USA, die in Syrien Stellungen der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bombardieren, bemühen sich, Konflikte mit dem russischen Militär zu vermeiden. Durch Gespräche mit dem russischen Militär solle erreicht werden, dass es nicht zu Unfällen und ungewollten Konfrontationen komme und beide Seiten wüssten, was im Kampf gegen den IS geschehe, erklärte US-Außenminister John Kerry am Sonntag bei einem Besuch in Berlin. Reuters

Wie gehen die USA mit Russlands Vorgehen in Syrien um? Eine Analyse dazu lesen Sie hier.

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