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Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Kanzlerkandidatin

© dpa/Kay Nietfeld

„Flucht aus dem Pflegeberuf stoppen“: Baerbock will Tariflöhne in den Pflegeheimen

Geld aus der Pflegeversicherung soll nur an Heime gehen, die nach Tarif bezahlen, sagt die Grünen-Kanzlerkandidatin. Baerbock will aber mehr als bessere Löhne.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will den Druck auf Pflegeheime zur Zahlung von Tariflöhnen erhöhen. Öffentliche Aufträge dürften „nur noch an Unternehmen vergeben werden, die mindestens Tariflöhne zahlen“, sagte die Grünen-Chefin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Dies spiele in der Baubranche und im Pflegebereich eine große Rolle.

Auf die Frage, ob das bedeute, dass Pflegeversicherungsgeld nur noch an Pflegeheime fließen solle, die Tariflöhne zahlten, antwortete Baerbock: „Ja.“ Sie zeigte sich zuversichtlich, dass dies zu Veränderungen führen wird: „Das Druckmittel ist so groß, dass sich die Pflegeheime daran halten und ihre Lohnstrukturen umstellen werden.“

Neben der Bezahlung müssten auch die Personalschlüssel geändert werden, die derzeit zu einer chronischen Unterbesetzung führten. Auch eine 35-Stunden-Woche für Pflegekräfte würde nach Ansicht von Baerbock die Belastung reduzieren.

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„Wir brauchen klare arbeitsrechtliche Regelungen: Wo immer möglich, müssen Menschen bei körperlichen Anstrengungen durch technische Hilfsmittel entlastet werden“, sagte die Grünen-Politikerin weiter. Es sei nicht nötig, dass eine 55-Jährige einen 90 Kilo schweren Patienten ins Bett hebe, dazu gebe Geräte.

„All das kann dazu beitragen, dass die Flucht aus dem Pflegeberuf gestoppt wird. Wer bei dieser hohen Belastung irgendwann nicht mehr kann, sucht sich früher oder später etwas anderes, auch wenn er seinen Job liebt“, sagte Baerbock.

Zur Finanzierung der Pflegepläne sollte der als Demografie-Reserve gedachte Pflegevorsorgefonds aufgelöst werden, schlug Baerbock vor. (AFP, dpa)

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