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Aus Steinfurt, hier Schloss Burgsteinfurt, stammen ungewöhnlich viele prominente Politiker.

© imago/blickwinkel

CDU-Politiker aus Steinfurt: Aus Münsterland wird Ministerland

Steinfurt im Münsterland wird zu einem neuen politischen Zentrum Deutschlands: Zwei designierte CDU-Minister stammen aus dem Wahlbezirk - und es gibt noch mehr.

Von Antje Sirleschtov

Deutschland wird von Berlin aus regiert? Zumindest bis jetzt mag das stimmen. Kommt die nächste große Koalition zustande, könnte es jedoch Anlass geben, die machtpolitische Deutschlandkarte neu zu justieren. Steinfurt wird dann zum Zentrum. Na ja, zu einem der Zentren zumindest. Beim Parteitag der CDU am Montag jedenfalls saßen mehrere Delegierte aus den Wahlbezirken Steinfurt mit stolzgeschwellter Brust in den Reihen. Denn am Abend zuvor hatte ihre Vorsitzende, die Kanzlerin, gleich zwei Parteifreunde in das nächste Kabinett berufen: Jens Spahn und Anja Karliczek.

Ersterer soll Gesundheits-, die andere Bildungsministerin werden. Steinfurt liegt in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt im Münsterland. „Münsterland heißt jetzt Ministerland“, sagt Engelbert Rauen, jenseits der Pensionsgrenze, einst Bürgermeister im Kreis. Schließlich stammen auch die NRW-Landesminister Karl-Josef Laumann und Christina Schulze Föcking aus Steinfurt. Womit die politische Bedeutung des Kreises Steinfurt für die Bundesregierung in Berlin wohl endgültig geklärt wäre. Monika Grütters, Berliner CDU-Chefin und Kulturstaatsministerin, stammt aus dem nahe gelegenen Münster.

Monika Grütters stammt aus dem nahe gelegenen Münster

Kommen wir zu ebenso Wichtigem: Nicht ganz vier Stunden braucht man vom Berliner Hauptbahnhof mit dem IC nach Rheine, der größten Stadt des Kreises. Es wohnen im Kreis rund 444 000 Menschen, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, man lebt von den guten Böden und dem, was die Landwirtschaft ihnen abringt. Und vom Mittelstand. 42 Weltmarktführer, wissen die CDU-Abgeordneten zu berichten, haben ihren Sitz im Kreis. Der Tiefkühlhersteller Apetito hat hier seinen Ursprung, genauso wie der Hersteller von Sattelaufliegern Schmitz Cargobull.

„Im Kreis Steinfurt lässt es sich prima leben“, verrät die Internetseite und lobt Wanderpfade genauso wie umfangreich ausgebaute Radwege. „Bodenständig, unaufgeregt und der Heimat verbunden“, so beschreibt der stellvertretende Landrat Bernhard Hembrock sein Zuhause. Auch er ein CDU-Parteitagsabgeordneter an diesem Montag in Berlin. Und was hat es jetzt nun mit der ungewöhnlichen Politikerdichte auf sich? Schulterzucken in der CDU. An deren Performance in der Region kann es nicht wirklich liegen. Zwar ist der Landrat ein CDU-Mann, aber in den 24 Städten und Gemeinden hat die Partei von Angela Merkel die meisten verloren.

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