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Merkel abwählen? Nicht mit ihr.

© picture alliance/dpa

Sahra Wagenknecht und Rot-Rot-Grün: Aus der Traum!

Anti-Europäer bekommen keine absolute Mehrheit in Deutschland. Keine SPD und keine grüne Partei kann es sich leisten, mit Sahra Wagenknecht und den Linken zu koalieren. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Da kann sich Bodo Ramelow in Thüringen noch so viel Mühe geben, als erster Ministerpräsident der Linken gemäßigt zu erscheinen und Normalität zu verbreiten – bundespolitisch wird das nichts nützen. Denn da gibt es Sahra Wagenknecht, und die ist für jeden Schrecken gut. Sie wird die Wähler über das orthodox linke Spektrum hinaus abschrecken, und potenzielle Koalitionspartner erst recht. Die müssen naturgemäß weiter in der Mitte stehen.

Jetzt will Wagenknecht also den Euro abschaffen, weil der nicht funktioniere, wie sie meint. Wirklich, abschaffen will sie ihn – anstatt für das einzutreten, was linke Politik mal sein sollte, nämlich progressiv, auf soziale Reformen und Fortschritt orientiert. Und dann kommt der Marsch durch die Institutionen, um die von innen zu verändern. Dass Wagenknecht von Oskar Lafontaine unterstützt wird, dem ehemaligen Linken-Parteichef – geschenkt. Lafontaine denkt wahrscheinlich immer noch wie in den 90ern, und damals sagte ja auch auch noch einer wie Gerhard Schröder, der Euro sei eine kränkelnde Frühgeburt. Wobei: Wahrscheinlich geht es hier auch darum, alles, was je von Helmut Kohl als Bundeskanzler ins Werk gesetzt worden ist, schlecht zu finden.

Nein, es ist noch viel schlimmer: Wagenknecht hat Einfluss. Sie wird im Oktober Fraktionschefin im Bundestag, und ein Dietmar Bartsch, der dann an ihrer Seite stehen soll, garantiert noch keinen vernünftigen Kurs. Der Kurs, den Wagenknecht steuern will, klingt dagegen wie die Kehrtwende zum Nationalstaat, klingt: linksnational. Richtig, das gab’s auch immer bei den Linken, dieses Nationale. Aber eher nach dem Krieg, im vorigen Jahrhundert. Da haben sie sich doch weiterentwickelt, dachte man. Aber nicht, wenn Wagenknecht regiert. Obwohl: Regieren wird sie nur in der Linksfraktion. Keine SPD und keine grüne Partei kann es sich leisten, mit ihr, der Fraktion, und ihr, Wagenknecht, zu koalieren. Anti-Europäer bekommen keine absolute Mehrheit. Wer von Rot-Rot-Grün geträumt hat – aufwachen!

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