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Die Flaggen von Deutschland und der Türkei (Symbolbild)

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Auf dem Weg zu einem Theaterfestival: Hamburger Intendant bei Einreise in die Türkei festgenommen

Mahmut Canbay wollte mit einer Jugendgruppe an einem Theaterfestival in der Türkei teilnehmen. Nach stundenlangem Verhör wurde er zum Rückflug gezwungen.

Der Intendant eines Hamburger Theaters, Mahmut Canbay, ist bei seiner Einreise in die Türkei am Flughafen von Izmir festgenommen worden. Er sei acht Stunden lang verhört worden, sagte Canbay der Nachrichtenagentur dpa. Man habe ihm am Donnerstagabend ein Einreiseverbot erteilt. Zuvor hatte das „Hamburger Abendblatt“ mit Bezug auf türkische Medien darüber berichtet.

Canbay ist laut „Hamburger Abendblatt“ Deutsch-Türke kurdischer Abstammung und wollte mit einer Jugendgruppe an einem Theaterfestival in der westtürkischen Metropole Izmir teilnehmen. Er ist Intendant des Mut!Theaters im Hamburger Schanzenviertel. Canbay sagte der dpa, ihm sei ein Anwalt verweigert worden. Man habe ihn gezwungen, sein Smartphone zu entsperren und habe alle Mails, Kontakte und Chats überprüft.

Unter anderem sei er zu einer Karikatur des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan befragt worden, die ihm ein Bekannter per Whatsapp zugeschickt hatte. Auf dieser wird Erdogan als Diktator dargestellt. Er sei gefragt worden, warum er diese nicht gelöscht habe. Schließlich sei er in eine Maschine nach Köln gesetzt worden.

Der „Hamburger Morgenpost“ sagte Canbay, er habe erst nach der Landung seinen Pass zurückbekommen. Außerdem sei ihm ein lebenslanges Einreiseverbot für die Türkei überreicht worden. Die türkische Staatsbürgerschaft sei ihm bereits vor zehn Jahren entzogen worden. „Ich habe dort Familie und viele Freunde“, sagte Canbay dem Blatt.

Zwei Festnahmen in jüngster Vergangenheit

Erst gestern war bekannt geworden, dass ein deutscher Bundeswehrsoldat in der Türkei festgehalten wird. Die Gründe sind bislang unbekannt. Der Mann sei privat unterwegs gewesen, als er vor einigen Tagen in Istanbul festgesetzt worden sei, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. Der Soldat dürfe das Land nicht verlassen.

Ende Juli zudem ein 36-Jähriger aus Hessen in der Türkei festgenommen worden. Dem deutschen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln wird laut NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" vorgeworfen, über seine Facebook-Seite "Terrorpropaganda" verbreitet zu haben. Er wollte seinen Urlaub in der Türkei verbringen. (mes, dpa, AFP)

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