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Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanzler.

© Burhan Ozbilici/dpa

Asylstreit mit Seehofer: „Basta notwendig“: Schröder wirft Merkel Führungsschwäche vor

Scharfe Worte des Altkanzlers: Mit Blick auf den Asylstreit zwischen Merkel und Innenminister Seehofer kritisiert Schröder: „Aus Richtlinienkompetenz wurde Nichtlinienkompetenz.“

Altkanzler Gerhard Schröder hat seiner Nachfolgerin Angela Merkel (CDU) Führungsschwäche im Asylstreit mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) vorgeworfen. Niemals dürfe sich ein Kanzler ein Ultimatum von einem Minister setzen lassen. „Gelegentlich ist ein Basta notwendig“, sagte der SPD-Mann dem Magazin „Stern“.

Richtlinienkompetenz heiße, „dass der Kanzler etwas vorgibt, auch per Einzelweisung, und der Minister hat das dann umzusetzen“. Zum Verhalten Merkels gegenüber Seehofer sagte Schröder: „Aus einer Richtlinienkompetenz wurde eine Nichtlinienkompetenz.“

Der Konflikt zwischen Kanzlerin und Innenminister, in dessen Verlauf Seehofer mit Rücktritt drohte und die Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU an den Rand des Bruchs geriet, war erst vergangene Woche abgeräumt worden. Seehofer hatte verlangt, dass anderswo in der EU bereits registrierte Asylbewerber an der Grenze zurückgeschickt werden. Merkel bestand dagegen auf europäische Absprachen.

Bei einem nicht auflösbaren Streit habe der Kanzler zwei Möglichkeiten, sagte Schröder. „Entweder er zwingt den Widersacher über die Verbindung der Vertrauensfrage mit einer Sachfrage in die Solidarität. Oder er entlässt den Minister.“ Die SPD hätte auf diese Vertrauensfrage im Bundestag dringen müssen, befand er. Zum politischen Kurs der CSU sagte der Altkanzler, das Kalkül, durch das Hochziehen des Konflikts die AfD bekämpfen zu können, werde sich als „schauriger Irrtum“ erweisen. (dpa)

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