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Großbritannien: Applaus statt Aus für Gordon Brown

Der schwer angeschlagene britische Premierminister Gordon Brown hat seinen Sturz vorerst abgewendet. Eine Revolte von Rebellen in seiner eigenen Labour-Partei konnte der Regierungschef am Montagabend verhindern.

Trotz einer historischen Niederlage bei der Europawahl bekam er bei dem Treffen der Labour-Fraktion in London heftigen Applaus. Die Sitzung galt als entscheidend für die Zukunft Browns in der Downing Street. Nur eine Hand voll Abgeordnete forderten offen den Rücktritt des Premiers. Nach dem Urteil vieler Medien von Dienstag, sind die Chancen auf das politische Überleben von Brown nun wieder etwas gestiegen.

Brown räumte bei dem Treffen hinter verschlossenen Türen nach Angaben seines Sprechers ein, dass er „Stärken und Schwächen“ habe. „Ich weiß, dass es einige Dinge gibt, die ich gut mache und einige Dinge, die ich nicht so gut mache“, sagte Brown und versprach auch Besserung. Nach Medienberichten sollen zwar rund fünf Labour-Mitglieder offen seinen Rücktritt gefordert haben. Dabei handelte es sich aber vor allem um alt bekannte Brown-Kritiker. Am Dienstag wollte Brown erstmals mit seinem neuen Kabinett zusammenkommen.

Teilnehmer des Labour-Fraktionstreffens in London sprachen anschließend von „großartiger Unterstützung“, die Brown bekommen habe. Der neue Kulturminister Ben Bradshaw sagte, Brown habe die „Rede seines Lebens“ gehalten. Ein Staatssekretär erklärte, die Partei wolle, „dass der Kapitän an Bord bleibt“.

Der Chef der Konservativen, David Cameron, sagte unterdessen, Brown und seine Mannschaft würden einen „politischen Totentanz“ aufführen. Bei der Europawahl hatte Labour am Vortag nur rund 15 Prozent erreicht und war damit sogar noch hinter die anti-europäische UKIP Partei gesackt. Zuvor hatte Brown schon einen Spesenskandal sowie eine Rücktrittsserie in seinem Kabinett zu verkraften. (dpa)

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