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Jemen: Anti-Terroreinheiten statt Diplomaten

Nach den Anschlagsdrohungen von Al Qaida haben Washington und London ihre Botschaften geschlossen. Dafür sollen Antiterroreinheiten in den Jemen geschickt werden.

Sanaa/Berlin - Nach Anschlagsdrohungen des Terrornetzwerks Al Qaida haben die USA und Großbritannien ihre Botschaften im Jemen vorerst geschlossen. Auch die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Sanaa verschärfte am Sonntag nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin ihre Sicherheitsvorkehrungen. Zuvor hatten Washington und London angekündigt, den Anti-Terrorkampf im Jemen und auch in Somalia zu verstärken.

Die amtliche jemenitische Nachrichtenagentur Saba meldete, der für den Irak und Afghanistan zuständige US-General David Petraeus habe in Sanaa den jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh getroffen und die Unterstützung seines Landes beim Anti-Terror- Kampf bekräftigt. Petraeus habe eine Botschaft von Präsident Barack Obamas überbracht, in der es um die Zusammenarbeit beider Länder im Kampf gegen Terrorismus und Piraterie ging. Jüngste Angriffe auf mutmaßliche Al-Qaida-Stellungen im Jemen fanden nach Medieninformationen unter Führung der USA mit Unterstützung der jemenitischen Regierung statt.

Die USA planen nach den Worten eines Regierungsberaters aber keine neue Antiterror-Front im Jemen. Wie der Terrorismusexperte des Heimatschutzministeriums, John Brennan, dem TV-Sender Fox News sagte, gibt es keine Pläne, US-Soldaten in das Land zu schicken. Dies sei absolut nicht im Gespräch. „Die jemenitische Regierung hat ihre Bereitschaft bekundet, Al Qaida zu bekämpfen. Sie sind bereit, unsere Unterstützung anzunehmen, und wir geben ihnen, worum sie gebeten haben“, sagte der Obama-Berater.

Die US-Botschaft in der Hauptstadt Sanaa teilte auf ihrer Internetseite mit, der regionale Al-Qaida-Ableger auf der Arabischen Halbinsel habe mit Anschlägen gegen US-Einrichtungen im Jemen gedroht. Wie lange die Botschaften geschlossen bleiben, war zunächst unklar. Ein Sprecher des Außenministeriums in London sagte, ob die Vertretung am Montag wieder öffnen werde, sei noch nicht entschieden. Gegen die deutsche Botschaft habe es keine Drohung gegeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. „Der Dienstbetrieb wird fortgesetzt, aber die Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt.“

Der britische Premier Gordon Brown erklärte, zu den mit Obama vereinbarten Anti-Terror-Maßnahmen gehöre die gemeinsame Finanzierung einer Sondereinheit der Polizei zur Terrorabwehr im Jemen. Außerdem solle die jemenitische Küstenwache mehr Unterstützung erhalten. Der Jemen und Somalia seien „Zonen, die wir nicht nur überwachen müssen, sondern wo wir mehr tun müssen“, sagte Brown der BBC. Die USA und Großbritannien seien sich einig, dass in Somalia eine „größere Friedenssicherungstruppe“ erforderlich sei. Derzeit sind etwa 5300 Soldaten der Afrikanischen Union in dem nordostafrikanischen Land stationiert. AFP/dpa

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