© Reuters/Hannibal Hanschke
Anti-Rassismus-Konzert in Chemnitz
:
"Nehmt die Power mit - und vergesst nicht, wir sind viele"
12.09.2018, 14:02 Uhr
Ann-Kathrin Hipp
Sebastian Leber
Matthias Jauch
Matthias Kirsch
Anne Armbrecht
65.000 Menschen haben bei einem Gratiskonzert in Chemnitz gegen Rassismus und Gewalt protestiert. Der Newsblog zum Nachlesen.
- In Chemnitz gab es am Montag ein Gratis-Konzert unter dem Motto "#wirsindmehr" gegen Rassismus und Gewalt. Mit dabei waren unter anderem Die Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet oder Marteria.
- Eine Protestveranstaltung der islamfeindlichen Thügida wurde untersagt.
- Nachdem vor rund einer Woche der 35-jährige Daniel Hillig getötet worden war , hatte es erst am Wochenende wieder Demonstrationen von Rechtsradikalen und Gegenproteste gegeben.
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Um euch und Ihnen nochmal einen Überblick zu geben Rund 65 000 Menschen waren heute in Chemnitz auf dem Platz vor der Johanniskirche auf dem Konzert gegen Rassismus und rechte Gewalt. Mit dabei: Die Toten Hosen, Die Ärzte, Marteria, Feine Sahne Fischfilet und viele andere. Kraftklub-Sänger Brummer sagte: „Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass man ein Konzert macht und dann ist die Welt gerettet.“ Aber: „Manchmal ist es wichtig, zu zeigen, dass man nicht allein ist.“ Das ist heute Abend gelungen: Es war ein lauter und bunter Abend mit vielen kreativen Plakaten und tollen Aktionen, und - das ist neben der Teilnehmerzahl vielleicht die wichtigste Nachricht - es blieb diesmal komplett friedlich.
Gegenveranstaltungen des rechten Bündnisses "Pro Chemnitz" und auch von Thügida wurden diesmal nicht zugelassen. In Dresden marschierte zwar Pegida, aber abgesehen von der Festnahme eines Demonstranten, der am Samstag einen Journalisten in Chemnitz angegriffen hatte, blieb die Veranstaltung weitgehend unter dem Radar. Am Chemnitzer Karl-Marx-Monument, von dem am Wochenende eher bedrohliche Bilder des rechten Aufmarsches ausgingen, machen DJ's Stimmung mit ihrer Musik.
Damit verabschieden wir uns aus Chemnitz und Berlin für heute. Alle weiteren Entwicklungen dann morgen wie gewohnt auf www.tagesspiegel.de - einen schönen Abend bis dahin!
Für die Musiker geht es um Anstand, viele Chemnitzer aber sehen das Konzert gegen Fremdenhass als Provokation. Wer ist wirklich in der Mehrheit?
Tagesspiegel | Sebastian Leber
Der Abend zusammengefasst von unseren Reportern:
Dann wird es still. Einige Sekunden nur, aber es wirkt, weil es so selten geworden ist in Chemnitz. Einige Tausend stehen auf dem Parkplatz nahe der Johanniskirche vor der schwarzen Bühne. Sie schweigen für Daniel Hillig, jenen Tischlerlehrling, der in der Nacht zum 26. August am Rande eines Stadtfestes erstochen worden war.
Tagesspiegel | Sebastian Leber
Nehmt die Power mit! Und vergesst nicht: wir sind viele!
#Wirsindmehr nach dem Konzert
Das war das Konzert. Die Leute bleiben und feiern und hüpfen weiter.
Jetzt "Willkommen in Deutschland" Nur mal ein paar Auszüge aus dem Liedtext:
"Dies ist das Land, in dem man nicht versteht, Dass fremd kein Wort für feindlich ist"
...
"Es ist auch mein Land,
Und sein Ruf ist sowieso schon ruiniert. Es ist auch dein Land,Komm wir zeigen, es leben auch andere Menschen hier."
- Der Song ist original von einem Album 1993(!)
Wenn das heute noch gewaltfrei bleibt, war das ein klares 5-0
Campino, der Sänger der Toten Hosen, über das Konzert gegen Rechts heute Abend in Chemnitz
Jetzt auch Die Toten Hosen auf der Bühne "Es wird ein großer Sieg für die Gerechtigkeit, für Anstand und Moral" - aus Wünsch dir was - schönes Motto für heute Abend! Den Text können die Leute auch ohne Campino weitersingen
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