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Katrin Ebner-Steiner, Fraktionsvorsitzende der AfD im bayerischen Bandtag.

© dpa/Daniel Löb

„Angriff auf die Pressefreiheit“: AfD erteilt Bayerischem Rundfunk Hausverbot

Die AfD in Bayern verwehrte einem Journalisten des Bayerischen Rundfunk den Zutritt zu ihren Veranstaltungen. Der BR wirft der Partei vor, die journalistische Arbeit des Senders zu behindern.

Der Bayerische Rundfunk (BR) übt scharfe Kritik am Umgang der AfD-Landtagsfraktion und des AfD-Landesverbandes Bayern mit BR-Reporter Johannes Reichart. Nach BR-Angaben vom Freitag habe die Partei angekündigt, mit dem AfD-Experten nicht mehr „zusammenarbeiten“ zu wollen und ihm zugleich Hausverbot für alle Veranstaltungen der AfD Bayern erteilt.

Die Vorsitzende der AfD-Fraktion, Katrin Ebner-Steiner, hatte dem BR nach dessen Darstellung vergangene Woche mitgeteilt, ein Mitarbeiter aus der BR-Redaktion Landespolitik habe sie beleidigt. Deshalb habe ihr Vorstand beschlossen, mit ihm „künftig nicht mehr zusammenzuarbeiten“.

Von einem Presse-Empfang der AfD-Fraktion sei Reichart vorige Woche ausdrücklich ausgeladen worden. Auch der AfD-Landesvorsitzende Stephan Protschka habe dem BR-Experten die Objektivität abgesprochen und ihm mit sofortiger Wirkung Hausverbot für alle Veranstaltungen der AfD Bayern ereilt, so der BR in einer Pressemitteilung.

Reichart weist die Vorwürfe entschieden zurück: „Der BR hat keinen Anlass, daran zu zweifeln“, so der Sender. „Dies ist der Versuch, den Bayerischen Rundfunk in seiner journalistischen Arbeit massiv zu behindern. Ich werte dies als Angriff auf die Pressefreiheit“, sagte BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs.

Reichart berichte seit fünf Jahren über die AfD und werde weiter als Rechercheur und Berichterstatter eingesetzt, teilte BR-Chefredakteur Christian Nitsche mit. Der BR erwarte, dass das Kommunikations- und Hausverbot unverzüglich rückgängig gemacht werde.

Auch die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP), in der Reichart Mitglied ist, verurteilte die Maßnahmen der AfD. „Hier soll ein ausgewiesener Kenner und profilierter Kritiker mundtot gemacht und die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über die unter dem Verdacht des Rechtsextremismus stehende Partei erschwert werden“, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank.

„Wir protestieren gegen die Repressalien und fordern die sofortige Aufhebung sämtlicher gegen Reichart gerichteten Maßnahmen.“ (KNA)

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