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Ausschnitt der neuen Merkel-Homepage: Geschichte anhand von Bildern

© Tsp

Auf ins #Neuland: Angela Merkel wirbt mit neuer Homepage

Angela Merkel hat eine neue, sehr persönliche Homepage gelauncht. Die Optik orientiert sich an amerikanischen Vorbildern für multimediales Storytelling. Aber wehe, man gibt die Homepage-URL falsch ein. Dann geschieht plötzlich Guerilla-Wahlkampf.

Angela Merkel hat auf Facebook einen neuen Link geteilt und nach einer Stunde gefällt das schon knapp 2000 Leuten. Es geht um die neue Homepage der CDU-Chefin: Auf www.angela-merkel.de wirbt die Bundeskanzlerin seit Montag für sich und ihre Politik.

Der Nutzer kann zwischen zwei Reitern - "Persönlich" und "Politik" - entscheiden und sich so Merkel nähern. Das Augenmerk liegt aber eindeutig auf der persönlichen Note. So schreibt Merkel über ihre frühen Erinnerungen: "In Templin habe ich gemeinsam mit meinem Bruder Marcus und meiner Schwester Irene eine schöne Kindheit verbracht." Und auch das Aufwachsen im DDR-Staat wird, nun ja, thematisiert. Über ihr Physik-Studium schreibt sie: "Die Naturwissenschaften waren meine Sache, auch weil sich die DDR-Führung in Naturgesetze wenig einmischen konnte."

Insgesamt orientiert sich die Menüführung der Seite am Vorbild amerikanischer Multimedia-Formate. Dort - zum Beispiel bei "Snow Fall" von der New York Times - werden Geschichten anhand von großformatigen Bildern in einer Scroll-Down-Navigation Stück für Stück aufgebaut und weitererzählt. Angela Merkel erzählt ihre Geschichte anhand von Bildern zur Fußball-WM 2006 oder von Aufnahmen aus dem ostfriesischen Strandkorb. Auch persönliche Anekdoten fehlen nicht: "Ich koche sehr gern, am liebsten Rouladen und Kartoffelsuppe", schreibt sie über den Alltag am Herd. Ihr Mann Joachim Sauer beschwere sich nur selten über die Küchenqualitäten der Kanzlerin. "Nur auf dem Kuchen sind ihm immer zu wenig Streusel."

Wahlkampf auf ganz andere Art erhält, wer bei der URL-Adresse zu Merkels Homepage das Minus weglässt. Die Seite www.angelamerkel.de verweist nämlich nicht auf die Kanzlerin - sondern leitet um auf die offizielle Wahlkampfseite der SPD beziehungsweise auf die Wahlkampfplakate der SPD. Die SPD selbst wusste über die Verlinkung nichts und zeichnet dafür auch nicht verantwortlich. "Wir haben damit nichts zu tun", sagte ein Pressesprecher dem Tagesspiegel auf Anfrage. Man habe jedoch jetzt die Kollegen der CDU gebeten, "etwas gegen die falsche Verlinkung zu unternehmen".

Laut dem Domain-Dienst Denic ist angelamerkel.de auf einen Victor Stoilov aus dem ukrainischen Odessa zugelassen. Die Adresse angela-merkel.de hingegen gehört der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Schon einmal zu Weiberfastnacht hatten Hacker die falsche URL für Schabernack genutzt. Sollte sich die CDU die Domain nicht sichern können, wird es bis zum Ende des Wahlkampfes wohl noch einige witzig-irritierende Weiterleitungen geben.

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