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Nicht ganz überraschend: Angela Merkel erhält in ihrem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern zum siebten Mal in Folge das Direktmandat.

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Update

Interessantes und Skurriles aus den Wahlkreisen: Angela Merkel holt 56,2 Prozent der Erststimmen

In den meisten Wahlkreisen war das Ergebnis schon vorher klar. Doch in einigen galt der Wahlausgang als knapp. Oder es sind Wahlkreise, in denen sich hinter den Ergebnissen interessante, spannende oder kuriose Geschichten verbergen. Hier dokumentieren wir fortlaufend eine Auswahl.

In einigen Wahlkreisen verbergen sich hinter den Ergebnissen interessante, spannende oder kuriose Geschichten, von prominenten Kandidaten oder großen Wahlkampf-Schachzügen. Hier dokumentieren wir fortlaufend eine Auswahl.

Wenn Sie sich für die Ergebnisse der einzelnen Wahlkreise interessieren, finden Sie sie in dieser interaktiven Grafik.

Die Kanzlerin holt, nicht ganz überraschend, zum siebten Mal ihren Wahlkreis im Nordosten. In Vorpommern-Rügen-Greifswald kommt Angela Merkel auf 56,2 Prozent der Erststimmen. Damit lag sie noch einmal sieben Prozentpunkte über ihrem bisherigen Rekordergebnis von 2009. Merkels wichtigste Herausforderinnen, Kerstin Kassner (Linke) und Sonja Steffen (SPD), erreichten lediglich 19,3 Prozent beziehungsweise 14,0 Prozent der Erststimmen.

Verabredung zwischen CDU und FDP in Bonn gescheitert

In Bonn ist die Verabredung zwischen CDU und FDP fehlgeschlagen: Bonn bleibt in SPD-Hand. Das hatten CDU und FDP im Wahlkreis von Guido Westerwelle zu verhindern gesucht und eine Erststimmenaktion zugunsten der

Die Erststimmenkampagne zugunsten des CDU-Kandidaten im Bonner Wahlkreis von Guido Westerwelle hat nicht verfangen: Bonn bleibt in SPD-Hand.
Die Erststimmenkampagne zugunsten des CDU-Kandidaten im Bonner Wahlkreis von Guido Westerwelle hat nicht verfangen: Bonn bleibt in SPD-Hand.

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CDU sowie eine Zweitstimmenleihe für die FDP verabredet. Doch der SPD-Kandidat Ulrich Kelber lag am Ende mit 38,2 Prozent der Erststimmen knapp vor der CDU-Bewerberin. Westerwelle holte noch sechs Prozent Erststimmen.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat in Brandenburg sein Mandat verteidigt. Er bekam 33,1 Prozent der Erststimmen, klar mehr als das  SPD-Zweitstimmenergebnis von 26,2 Prozent.

Philipp Rösler kommt auf 2,6 Prozent

Persönliche Schlappe für FDP-Chef Philipp Rösler, die auch das Abtauchen seiner Partei erklären hilft. Der Wirtschaftsminister kommt im Wahlkreis Hannover-Land I nur auf 2,6 Prozent der Erststimmen. Es war die erste Bundestagswahl Röslers, bei der Wahl 2009 hatte er noch im Landtag in Hannover gesessen. Den Wahlkreis gewann der CDU-Mann Hendrik Hoppenstedt mit 44,3 Prozent der Erststimmen.

Auch in seinem Wahlkreis in Hannover konnte Philipp Rösler kaum Stimmen sammeln - er kam auf 2,6 Prozent.
Auch in seinem Wahlkreis in Hannover konnte Philipp Rösler kaum Stimmen sammeln - er kam auf 2,6 Prozent.

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Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir hat das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart I nicht gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmen erhielt Özdemir 27,5 Prozent und verlor damit klar gegen Amtsinhaber Stefan Kaufmann (CDU), der auf 42 Prozent kam. Die frühere SPD-Landeschefin Ute Vogt erzielte 16,6 Prozent der Stimmen. Sie hatte die Wahl Özdemirs empfohlen.

Linken-Politikerin Dagmar Enkelmann knapp unterlegen

Dei bisherige Parlamentsgeschäftsführerin der Linken, Dagmar Enkelmann, hat ihren Wahlkreis Märkisch-Oderland/Barnim II, den sie 2009 noch mit deutlichem Vorsprung gewonnen hatte, nicht verteidigen können. Sie bekam 32,9 Prozent der Stimmen, 1,1 Prozentpunkte weniger als der letztlich siegreiche CDU-Bewerber. Enkelmanns Wahlkreis war der einzige außerhalb von Berlin, in dem der Linken realistische Chancen auf ein weiteres Direktmandat gegeben wurden. Die Politikerin, vor Jahren mal zur "Miss Bundestag" gekürt, hat nun mehr Zeit für ihren Posten als Chefin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

In Cottbus-Spree-Neiße hat der frühere Linken-Politiker Wolfgang Neskovic als Einzelkandidat 8,1 Prozent der Erststimmen gewonnen. Er war aus der Fraktion ausgetreten, dennoch machten einige Linke-Prominente für ihn Wahlkampf. Der neue Linken-Kandidat verlor zehn Prozentpunkte gegenüber 2009. Damals hatte Neskovic den Wahlkreis geholt. Nun ging er an die CDU.

Zweidrittelmehrheit in Cloppenburg-Vechta: Der CDU-Klassenbeste Franz-Josef Holzenkamp holt im Niedersächsischen 66,3 Prozent der Erststimmen.

Siegfried Kauder kann mit Einzelkandidatur nicht punkten

Der CDU-Rebell Siegfried Kauder ist mit seiner Einzelkandidatur im baden-württembergischen Wahlkreis Schwarzwald-Baar chancenlos geblieben. Kauder erhielt nur 3,0 Prozent der Erststimmen, der Wahlkreis ging klar an den offiziellen CDU-Bewerber Thorsten Frei mit 56,7 Prozent. 2009 hatte Kauder den Wahlkreis für die CDU mit 47,4 Prozent gewonnen. Der Bruder von Unions-Fraktionschef Volker Kauder war nach internen Querelen von seiner Partei abgewählt worden und kandidierte dann als Einzelbewerber.

CDU-Rebell Siegfried Kauder sorgte zwar für viel Unruhe in seinem Wahlkreis, gewinnen konnte er ihn aber nicht.
CDU-Rebell Siegfried Kauder sorgte zwar für viel Unruhe in seinem Wahlkreis, gewinnen konnte er ihn aber nicht.

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Freiburg geht an die CDU

In der grünen Hauptstadt Freiburg im Breisgau, so wie sie gern genannt wird, wurde schon seit längerem rot gewählt. Gernot Erler holte hier auch 2009 das einzige SPD-Direktmandat in Baden-Württemberg, allerdings nur mit der Hilfe von Grünen-Wählern, die bei den Zweitstimmen hier vor der SPD lagen.

Diese "Erststimmenkampagne" verfing bei dieser Bundestagswahl allerdings nicht: Das Mandat geht mit 34,9 Prozent an den CDU-Kandidaten Matern von Marschall. Erler erlangte 30 Prozent und Grünen-Kandidatin Kerstin Andreae 20,9 Prozent.

Michelle Müntefering ist drin

Der Gatte macht ja nicht mehr mit, aber die Frau ist drin: Michelle Müntefering, verheiratet mit dem ausgeschiedenen früheren SPD-Chef Franz, holte in Herne-Bochum II das Mandat. Mit recht guten 48,6 Prozent der Erststimmen.

Die Linke hat in der Heimat Oskar Lafontaines ihr Traumergebnis von 2009 nicht wieder erreicht.
Die Linke hat in der Heimat Oskar Lafontaines ihr Traumergebnis von 2009 nicht wieder erreicht.

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Die Linke verliert in Saarbrücken: Bei der Wahl 2009 erreichte sie hier noch 22,2 Prozent der Erststimmen, ein Rekordwert in der alten Bundesrepublik. Jetzt sind es nur noch 10,9 Prozent - da macht sich wohl das Gerangel um die Kandidatinnen bemerkbar, Zeichen des Machtkampfes zwischen Oskar Lafontaine und seinem Landesverband.

Lafontaine wollte die Ex-Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch auf Listenplatz 1 hieven, die Basis verweigerte ihm aber die Gefolgschaft. Kohde-Kilsch musste es nun als Direktkandidatin in Saarbrücken versuchen.

Bundesumweltminister Peter Altmaier setzt sich hingegen im benachbarten Wahlkreis Saarlouis durch. Er bekommt 44,5 Prozent der Erststimmen.

Der Verteidigungsminister war ins Strudeln geraten in der Drohnen-Affäre. Sogar über Rücktritt wurde spekuliert. Im Wahlkreis gab es keinen Absturz. In Meißen holte Thomas de Maizière (CDU) solide 53,6 Prozent der Erststimmen. 

Peer Steinbrück hat kein Mandat für den Bundestag

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat kein Direktmandat für den Bundestag gewonnen. Im Wahlkreis Mettmann I unterlag er wie vor vier Jahren der CDU-Kandidatin Michaela Noll. Steinbrück erhielt am Sonntag nach Angaben der Stadt Mettmann 33,3 Prozent der Erststimmen, für Noll stimmten 50,6 Prozent der Wähler. Als Nummer eins auf der nordrhein-westfälischen Landesliste der SPD hat Steinbrück ein Bundestagsmandat aber sicher.

Auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe gehört zum Klub der Gewichtigen: Im Wahlkreis Neuss I hat er die Fünfzigprozentmarke geknackt - mit 51,6 Prozent der Erststimmen.

Wolfgang Bosbach holte in seinem Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis mehr als 58 Prozent der Stimmen.
Wolfgang Bosbach holte in seinem Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis mehr als 58 Prozent der Stimmen.

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Angela Merkels parteiinterne Kritiker sicher im Bundestag

Gegen die Kanzlerin hat er aufgemuckt, dann wurde er bestraft und als Umweltminister entlassen. Seine Wähler haben den CDU-Politiker Norbert Röttgen nach dem Karriereknick aber nicht im Stich gelassen. Er gewinnt im Wahlkreis Rhein-Sieg II mit 52,4 Prozent der Erststimmen.

CDU-Mann Wolfgang Bosbach, einer der parteiinternen Kritiker der Kanzlerin beim Umgang mit der Euro-Krise, hat seinen Wahlkreis 100 (Rheinisch-Bergischer Kreis) wieder souverän gewonnen: 58,5 Prozent der Erststimmen.

Der konservative CSU-Rebell Peter Gauweiler wird auch weiterhin den Wahlkreis München Süd vertreten. Er gewann 43,4 Prozent der Erststimmen, ein Plus von gut fünf Punkten.

Ob die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg das Ergebnis in Kulmbach beeinflusst hat?
Ob die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg das Ergebnis in Kulmbach beeinflusst hat?

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CSU bricht in Kulmbach ein

Herber Einbruch für die CSU! Im Wahlkreis Kulmbach in Franken gab es ein Minus bei den Erststimmen von sage und schreibe 11,2 Prozentpunkten. Aber die CSU-Kandidatin Emmi Zeulner, gelernte Krankenschwester, kann mit 56,9 Prozent immer noch zufrieden sein. Ihr Vorgänger war Karl Theodor zu Guttenberg, und der war mit mehr als 68 Prozent vor vier Jahren der absolute Wahlkreiskönig von ganz Deutschland. Nach Rücktritt wegen Schummelns bei der Doktorarbeit ist der einstige CSU-Star nicht mehr angetreten.

In Straubing waren die Wahlhelfer am schnellsten

In Straubing haben sie am schnellsten gezählt. Der Wahlkreis in Bayern ging schon um 20.43 über den Ticker des Bundeswahlleiters. Ein klares CSU-Ergebnis: 61,2 Prozent für Alois Rainer beiden Erststimmen. Da war Nachzählen sicherheitshalber wohl weniger wichtig.

Wolfgang Schäuble hat es bereits zum 12. Mail direkt in den Bundestag geschafft.
Wolfgang Schäuble hat es bereits zum 12. Mail direkt in den Bundestag geschafft.

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60 plus für Peter Ramsauer: Der Bundesverkehrsminister, in der Wahlperiode eher unauffällig, kam dennoch in seinem Wahlkreis Traunstein auf 62,2 Prozent der Erststimmen. Nun muss er mit Horst Seehofer die Maut für Ausländer durchpauken.

Auch der Innenminister ist durch: Hans-Peter Friedrich von der CSU gewann den Wahlkreis Hof sicher mit 55,1 Prozent der Erststimmen. Die NSA-Affäre, in der Friedrich nicht glücklich agierte, hat da offenbar gar keine Rolle gespielt.

Überraschendes Minus für den traditionell Besten der SPD: Joachim Poß, altgedienter Finanzpolitiker der Sozialdemokraten, musste in Gelsenkirchen 3,8 Prozentpunkte abgeben. Aber es reichte noch für ein Topergebnis von 50,5 Prozent der Erstimmen.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat es ebenso geschafft: Er wurde als Direktkandidat im Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel bestätigt. Er kam auf 46,6 Prozent der Erststimmen und 39,2 Prozent bei den Zweitstimmen.

Wolfgang Schäuble zum 12. Mal direkt gewählt

In seinem Wahlkreis Offenburg hat es Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwartungsgemäß geschafft - zum zwölften Mal. Schäuble ist seit 1972 dabei. Kein anderes Bundestagsmitglied  ist so lange im Parlament wie der frühere CDU-Chef. Alterspräsident wird er dieses Mal jedoch nicht - das wird aller Voraussicht nach sein Parteikollege Heinz Riesenhuber sein. Schäuble kam in Offenburg auf 56 Prozent der Erst- und 48,3 Prozent der Zweitstimmen. (mit AFP, dpa)

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