zum Hauptinhalt
Protest gegen Parteichef Corbyn: Die sieben Abtrünnigen Labour-Abgeordneten

© dpa/PA Wire/Stefan Rousseau

Großbritannien: Abgeordnete verlassen Labour aus Protest gegen Chef Corbyn

Streit um den Brexit und dem Umgang mit Antisemitismus herrscht bei Labour schon länger. Jetzt ziehen sieben prominente Unterhausabgeordneten die Konsequenz.

Aus Protest gegen den Führungsstil des britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn sind am Montag sieben prominente Mitglieder aus der Partei ausgetreten. Sie kritisieren vor allem den Brexit-Kurs und den Umgang mit antisemitischen Tendenzen in der größten Oppositionspartei.

Die Abspaltung wird als Symptom für eine größere Krise des britischen Parteien-Systems gewertet.

Forderung nach zweitem Referendum

Besonders hart dürfte die Sozialdemokraten der Rücktritt des charismatischen Abgeordneten Chuka Umunna treffen. Er gilt als Jungstar seiner Partei und führt eine Gruppe an, die ein zweites Brexit-Referendum fordert.

Die sieben Politiker werden künftig als „unabhängige Gruppe“ im Parlament vertreten sein, wie die Abgeordnete Luciana Berger in London auf einer Pressekonferenz bekanntgab.

Schon länger wird befürchtet, dass die Partei auseinanderbrechen könnte. Die Meinungen über Corbyn, der auf Neuwahlen setzt, gehen stark auseinander. Viele werfen dem Alt-Linken vor, im Streit um den EU-Austritt zu lange keine klare Position bezogen zu haben. Ihm wird Mangel an Enthusiasmus für die EU vorgeworfen.

Der Abgeordnete Chuka Umunna hat den Führungsstil von Labour-Chef Jeremy Corbyn satt.

© Daniel Leal-Olivas,AFP

Kürzlich stellte Corbyn Premierministerin Theresa May die Unterstützung seiner Partei in Aussicht, falls sie beim Brexit eine Zollunion und eine Anbindung an den EU-Binnenmarkt akzeptiere. May lehnte dies strikt ab. Großbritannien will die Europäische Union in knapp sechs Wochen - am 29. März - verlassen.

Zudem werden seit Jahren Antisemitismus-Vorwürfe gegen Corbyn und seine Partei erhoben. Im vergangenen Sommer räumte er öffentlich in einem Video ein, dass Disziplinarverfahren gegen antisemitische Parteimitglieder zu langsam und zaghaft betrieben worden seien. Kritiker werfen dem 69-Jährigen eine einseitige Unterstützung der Palästinenser im Nahostkonflikt vor. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false