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Trauerfeier in New York: (v.l.) Bill Clinton, Hillary Clinton, Barack Obama, Michelle Obama, Joe Biden, Jill Biden, Michael Bloomberg, Diana Taylor, Nancy Pelosi und Charles Schumer.

© REUTERS

Update

20 Jahre nach 9/11: New York gedenkt mit Schweigeminute des 11. September

US-Präsident Biden ruft die Amerikaner zum 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September zum Zusammenhalt auf. Biden wird alle Anschlagsorte besuchen.

In den USA haben die Gedenkzeremonien zum 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 begonnen. Im Beisein von US-Präsident Joe Biden hat New York am Samstag an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnert.

Um 8.46 Uhr (Ortszeit) begann eine Schweigeminute an dem Ground Zero genannten Anschlagsort im Süden Manhattans - genau zu der Zeit, an der islamistische Terroristen vor 20 Jahren das erste von vier entführten Flugzeugen in den Nordturm des World Trade Centers in New York gesteuert hatten. Insgesamt kamen bei den Anschlägen fast 3000 Menschen ums Leben.

Zur Trauerfeier an der heutigen Gedenkstätte kamen neben dem Präsidenten und First Lady Jill Biden auch zahlreiche Angehörige von Opfern sowie Überlebende. Auch die ehemaligen Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton waren mit ihren Ehefrauen anwesend. Vor der Schweigeminute hatte ein Chor die US-Nationalhymne gesungen.

Nach der Schweigeminute begannen Opferangehörige mit der Verlesung der Namen der fast 3000 Todesopfer von 9/11. Außerdem trat Rockstar Bruce Springsteen auf und sang sein Lied "I'll See You In My Dreams".

Biden wurde bei der Zeremonie an der New Yorker 9/11-Gedänkstätte von seiner Ehefrau Jill begleitet. Unter den zahlreichen Gästen waren auch die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama.

Geplant waren insgesamt sechs Schweigeminuten zur Erinnerung an die Einschläge von zwei Flugzeuge im World Trade Center, den Einsturz der beiden Türme, den Einschlag eines weiteren entführten Flugzeugs im US-Verteidigungsministerium vor den Toren von Washington und den Absturz einer vierten entführten Maschine in Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania. Auch im Pentagon begann am Samstagmorgen eine Trauerfeier.

US-Präsident Joe Biden
US-Präsident Joe Biden

© dpa/AP/Andrew Harnik

Zuvor hatte Biden anlässlich des Gedenkens an die Anschläge vom 11. September 2001 in den USAdie nationale Einheit als größte Stärke der Vereinigten Staaten bezeichnet. In den Tagen nach den Anschlägen sei heldenhaftes Handeln, Widerstandskraft und „ein wahres Gefühl der nationalen Einheit“ demonstriert worden, sagte Biden in einer am Freitagabend veröffentlichten Videobotschaft.

„Im Kampf um die Seele Amerikas ist Einheit unsere größte Stärke. Einheit bedeutet nicht, dass wir an das Gleiche glauben müssen. Wir müssen einen grundlegenden Respekt und Vertrauen haben“, sagte Biden.

Die Anschläge hätten eine Generation dazu motiviert, dem Land zu dienen und es auch gegen Terrorismus zu schützen, sagte Biden weiter. Jeder, der den USA Schaden zufügen wolle, müsse Folgendes wissen: „Wir werden Dich jagen, fassen und Dich zur Rechenschaft ziehen.“ Dies gelte heute, morgen und für immer, betonte er.

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Biden kritisierte, nach den Anschlägen seien auch „die dunkleren Kräfte der menschlichen Natur“ zum Vorschein gekommen, nämlich „Angst und Wut“. Es habe etwa Vorurteile und Gewalt gegen amerikanische Muslime gegeben, gegen „wahre und gläubige Anhänger einer friedlichen Religion“, sagte Biden. Das Land dürfe sich aber nicht spalten lassen. „Die Einheit ist das, was uns ausmacht - Amerika von seiner besten Seite.“

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Zum 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 soll in den USA am Samstag bei zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer erinnert werden. An den jeweiligen Gedenkfeierlichkeiten wird auch US-Präsident Biden teilnehmen. Nach dem Erinnern am World Trade Center in New York und am Pentagon nahe der Hauptstadt Washington ist Biden gerade in Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris will am Samstag in Shanksville an einer separaten Veranstaltung teilnehmen und dann gemeinsam mit dem Präsidenten und der First Lady das Pentagon besuchen. Zudem gibt es im ganzen Land Trauergottesdienste, kulturelle Veranstaltungen und Schweigeminuten im Gedenken an die Anschläge und die Tausenden Todesopfer.

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So wollen beispielsweise die Musiker der New Yorker Metropolitan Oper am Samstagabend zum Gedenken an die Toten das „Requiem“ von Giuseppe Verdi aufführen. Außerdem sollen zahlreiche bekannte Gebäude in der Millionenmetropole blau angestrahlt werden, unter anderem das Empire State Building. Dort, wo einst die Zwillingstürme des World Trade Centers standen, ragen für einige Nächte zwei blaue Lichtsäulen aus dem Boden empor. Die Polizeipräsenz in New York soll zum Jahrestag der Anschläge erhöht werden.

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Am 11. September 2001 hatten islamistische Terroristen drei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon bei Washington gesteuert. Ein weiteres entführtes Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab. Den Anschlägen fielen etwa 3000 Menschen zum Opfer.

Maas erinnert an Opfer der Terroranschläge in den USA

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnert. Deutschland trauere am 20. Jahrestag der Attentate gemeinsam mit den USA, erklärte Maas am Freitagabend in Berlin. „Wir dürfen, auch 20 Jahre danach, nicht den klaren Blick darauf verlieren, dass am 11. September nicht nur die USA angegriffen wurden, sondern wir alle“, sagte er.

Deutschlands Außenminister Heiko Maas.
Deutschlands Außenminister Heiko Maas.

© Jens Schlueter/POOL-AFP/dpa

Die fast 3.000 Todesopfer seien aus 92 verschiedenen Ländern gekommen, darunter auch elf Menschen aus Deutschland. „Die Erkenntnis bleibt: Dauerhafte Instabilität, Extremismus und Terror, auch in entfernteren Regionen der Welt, gehen uns irgendwann alle an“, sagte Maas. Über vieles, was nach den Anschlägen geschehen sei, müsse kritisch nachgedacht werden. Das hätten die jüngsten Ereignisse in Afghanistan noch einmal sehr brutal vor Augen geführt.

UN-Generalsekretär erinnert an „dunklen Tag

„Heute gedenken wir eines dunklen Tages, der sich in die Köpfe von Millionen Menschen weltweit eingebrannt hat“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres laut Mitteilung. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien, bei den Überlebenden und den Einsatzkräften, die damals zur Hilfe kamen. „Heute stehen wir in Solidarität mit den Menschen in New York, den USA und allen Opfern von Terrorismus weltweit.“ Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats hatten im Vorfeld des Jahrestages die Gedenkstätte für die Opfer in New York besucht.

[Zum Trauma von 9/11 lesen Abonnenten von T+ mehr hier: Vom Schock der Anschläge hat sich der Westen nie erholt]

US-Außenminister Antony Blinken erinnerte am Freitag an die „außergewöhnliche Solidarität“ der Menschen weltweit nach den Terroranschlägen vor 20 Jahren. „Sie versammelten sich vor unseren Botschaften und Konsulaten, beteten, sangen und weinten. Sie hinterließen handgeschriebene Notizen, Blumen, Kerzen, Zeichnungen und Erinnerungsstücke“, sagte Blinken. Unter den Hunderten Briefen vor der Berliner Botschaft habe zum Beispiel ein handgeschriebener Zettel gelegen, so Blinken weiter. Darauf habe gestanden: „Kennedy sagte: 'Ich bin ein Berliner.' Wir sagen: 'Wir sind Amerikaner.'“ (epd, dpa)

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