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Cherson. Ein Mann kocht auf einem offenen Feuer auf einer Veranda vor dem Eingang eines mehrstöckigen Gebäudes in einem überfluteten Viertel.

© dpa/Evgeniy Maloletka

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms: Selenskyj wirft Kreml Angriffe auf Rettungskräfte vor

Der ukrainische Präsident ist vor Ort, verspricht den Menschen im Krisengebiet Hilfe – und wirft Russland vor, die Katastrophe absichtlich zu verschärfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrößern. „Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern“, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.

Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenskyj. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht. Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. „Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus“, sagte Selenskyj.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenskyj die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.

Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

Laut Ihor Syrota, Chef des Wasserkraftwerkbetreibers Ukrhidroenergo, fällt der Wasserspiegel im Stausee täglich um etwa einen Meter. Diese Tendenz wird seiner Schätzung nach noch eine Woche anhalten. Sollte der Damm bis in die Grundfesten zerstört sein, könne der Pegel auf bis zu 3 Meter sinken. Damit werde der Dnipro auch in sein ursprüngliches Flussbett vor der Aufstauung zurückkehren.

In der Ukraine werden die Hilfslieferungen des Technischen Hilfswerks (THW) erwartet. Unter den Hilfsgütern sind Trinkwasserfilter und Stromgeneratoren. Der Kampf an der Front zwischen russischen und ukrainischen Truppen geht weiter. Zuletzt hatten sich die Gefechte im Süden der Ukraine zugespitzt. Offiziell hat Kiew den Beginn der eigenen Großoffensive noch nicht bestätigt. Medien berichten allerdings davon, dass die Ukraine an mehreren Stellen zum Angriff übergegangen sei. (dpa)

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