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Mundpropaganda - das Genuss-Interview: "Meine Schokoladentarte ist blondinensicher"

Moderatorin Sonya Kraus kann unglaublich gut backen. Aber warum ist die "besessene Grillerin" jetzt Vegetarierin?

Von Susanne Leimstoll

Die TV-Moderatorin präsentiert ab Anfang August die zweite Staffel der Sat1-Ranking-Show „Die Unglaublichsten…“, in der sie Videos mit spannenden und auch zu Herzen gehenden Geschichten zeigt.

Frau Kraus, ein weiteres Mal kommentieren Sie emotionale Storys, sozusagen Superlative des Alltags…

Ja, die Redaktion mit ihren internationalen Kontakten hat wieder ein ganzes Jahr lang Clips im Netz gesichtet, Geschichten, bei denen man wirklich denkt, das kann nicht wahr sein. Aber alle haben ein Happyend, das brauchen wir ja auch ab und zu. Und mir macht es riesigen Spaß, die Texte dazu zu schreiben und das Ganze zu präsentieren.

Dann suchen wir mal nach Ihren unglaublichen Momenten im kulinarischen Bereich.

Beinahe unglaublich ist zum Beispiel: Ich esse seit Monaten kein Fleisch mehr. Dabei war ich eine bekennende Allesesserin, eine besessene Grillerin. Den Ausschlag gab eine Doku, die ich mir, als ich die Kinder endlich schliefen, auf dem Laptop anschaute. Mittags hatte ich noch Spareribs gegessen, und dann sah ich diese Sendung, die ganz klar machte, wie extrem uns der ständige Genuss von tierischem Protein schadet. Dazu kommt natürlich die ökologische Bilanz: Ich war völlig geschockt, als ich mitbekam, dass nur jedes dritte Getreidekorn in unseren Mägen landet und der Rest in denen von Tieren. Man denkt ja, wenn man Bio kauft, ist alles gut, aber das stimmt nicht. Wir können so nicht weitermachen. Ich habe keine Mission, aber ich habe für mich entschieden: Ich muss kein Fleisch mehr essen. Unglaublich ist übrigens auch: Seit ich mich vegetarisch ernähre, ist mein Geschmackssinn viel intensiver als früher.

In welche Restaurants gehen Sie essen?

Wenn ich in Berlin bin, zum Beispiel ins „Mont Raw“. Das ist preislich moderat, es gibt ganz viele gute Grünzeug-Sachen, spicy und deftig und nicht so läpsch. Tolle Smoothies und Snacks gibt es im „Daluma“. In Frankfurt – denn da lebe ich ja – gibt es ein phantastisches Sternerestaurant am Mainufer, das „Seven Swans“. Die zelebrieren ihr Essen großartig, ist aber eben nichts für jeden Tag. Empfehlen kann ich aber auch das „Vevay“, das ist vegan, und alles schmeckt super lecker.

Eine unglaublich gute Eisdiele ist?

In Berlin „Il Glaciale“ in Prenzlauer Berg. Die haben auch viele sehr gute vegane Sorten. Ich hab‘ ja das große Glück, dass an mir kalorientechnisch nicht so viel hängen bleibt. Aber man muss sich ja auch nicht kasteien…

Wie steht es mit Cafés?

Brauch‘ ich gar nicht, ich bin nämlich eine super Bäckerin. Backen ist Luxus, Sünde, eine kleine Schweinerei. Und es riecht unglaublich gut. Mein legendärer New York Cheesecake schmeckt wie das Original aus „The Cheesecake-Factory“. Oder nehmen wir meine „Very Berry Schokotarte“: Kriegt jeder hin, die ist blondinensicher.

Verraten Sie uns das Rezept?

Klar, kann man nachlesen: auf Seite 60 meines Backbuchs „Törtchenzeit – All you need is sweet“ (oder am Ende dieses Interviews).

Wo kaufen Sie Schokolade?

Gerne im KaDeWe, das ist ja sensationell mit seinen ganzen Fress-Stationen. Ich hasse Pralinen mit Alkohol, aber sonst vertilge ich alles: Schokolade mit Karamell, Chili, dunkle Sorten mit Salz oder Trüffel – eben alles, was auf einen Quadratzentimeter 1000 Kalorien hat.

Kochen Sie auch unglaublich gut?

Nein, ich bin leider keine begnadete Köchin. Deshalb schätze ich ja Restaurants, wo man lecker essen kann – und dann aber auch gesättigt wieder rausgeht.

 

Adressen
In Berlin: Mont Raw, Straßburger Str. 33, Mitte; Daluma, Weinbergsweg 3, Mitte; Il Glaciale, Kollwitzstr. 59, Prenzlauer Berg; KaDeWe, Tauentzienstr. 21-24, Schöneberg. In Frankfurt: Sven Swans, Mainkai 4; Vevay, Neue Mainzer Str. 20. In New York: The Cheesecake Factory im „Queens Center“, 90-15 Queens Blvd, Elmhurst, NY 11373, USA

Backbuch: Sonya Kraus, Jessi Hesseler: „Törtchenzeit – All you need is sweet“, 2014 Bastei Lübbe, 60 Seiten, 14,99 Euro.

 

Das Rezept für die „Very Berry Schokoladentarte“:

200 g Schokolade (mind. 70% Kakaoanteil) 200 g Butter 4 Eier 80 g Zucker 30 g gemahlene Mandeln 60 g Mehl dreierlei Beeren je ca. 75 g (z.B. Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren) 1 EL Puderzucker zum Bestreuen

Zubereitung:
Ofen auf 160 Grad (Umluft) vorheizen.
Die Schokolade mit der Butter bei niedriger Temperatur und unter ständigem Rühren schmelzen und beiseitestellen.
In der Zwischenzeit die Backform (Springform, 20cm Durchmesser) dünn mit Butter einfetten. Eier und Zucker ca. 3 Minuten mit dem Handmixer cremig und hellgelb aufschlagen. Die Schokoladenmasse hinzugeben, alles verrühren. Mandeln mit dem Mehl mischen und auf niedriger Stufe mit dem Rührmixer unter die Masse mischen. Teig in die Form geben und für ca. 16 bis18 Minuten backen. Der Teig darf bei der Stäbchenprobe gern noch ein wenig klebenbleiben, sollte aber nicht mehr flüssig sein. Großzügig mit Beeren bestreuen und mit Puderzucker bestäuben.

- Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

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