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"Trendpark Vintage Edition" (Bauwerk). Tisch "DL5 Neo" und Stuhl "Lo239" von Loehr.

© Bauwerk

Möbel in Schwarz-Weiß: Kontrast Reich

Die Kombination aus Schwarz und Weiß ist nicht nur in der Mode angesagt, sondern auch in der Einrichtung.

Weiß ist nicht nur die Abwesenheit von Farbe, es ist eine schimmernde und verstärkende Farbe, so wild wie Rot, so entschlossen wie Schwarz", brachte es einst der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton auf den Punkt. Wenn zwei so präsente Kontrahenten wie Schwarz und Weiß zusammentreffen, dann bedeutet das den maximalen Kontrast. Nicht nur in der Mode, auch in der Einrichtung wird diese starke Kombination immer beliebter und garantiert zeitlose Eleganz.

Villeroy & Boch bezeichnet die Mischung von Schwarz und Weiß als „selbstbewussten Ausdruck von Gegensätzlichkeit“ und preist damit seine Fliesenserie „Bianconero“ an. Ihre Raffinesse liegt ganz klar im Detail: Statt aufwendiger Muster setzt „Bianconero“ auf dreidimensionale Effekte oder haptische Oberflächen. Damit muss es den Vergleich mit wertvollen Porzellanservicen nicht scheuen.

Auch die Dekorfliesen-Serie „Monochrome Magic“ setzt auf Schwarz und Weiß. An der Wand erinnern die Fliesen an Flechtmuster, die gleichgroße Quadrate bilden und sich je nach Lichteinfall immer wieder anders darstellen. Sie können zum Beispiel in Duschbereichen zum Einsatz kommen und dort einen modernen Touch bewirken.

Kongenial. Das Bottle Salz- und Pfeffermühlen-Set (Norm).
Kongenial. Das Bottle Salz- und Pfeffermühlen-Set (Norm).

© Norm Architects

Diors Hahnentritt ist auch in der Möbelwelt beliebt

Wer den Schwarz-Weiß-Trend auch bei den Waschbecken fortsetzen möchte, greift zu der Serie „Bicolor“ von der Firma Alape mit Sitz in Goslar mit glänzend-weißem Innenleben und matt-schwarzer Außenbeschichtung.

Noch stärker von der Mode inspiriert sind jedoch Polstermöbel, in denen sich oft die Farbschemata aktueller Designerkollektionen widerspiegeln. Auf der Möbelmesse in Mailand erlebte in den vergangenen Jahren Hahnentritt auf dem Bezugsstoff von Hockern, Liegen oder Sofas ein Comeback, eine elegante Abwandlung des Karomusters.

Die Webtechnik stammt ursprünglich aus Schottland und war in den ersten Jahren ausschließlich ein Muster für Herrenkleidung. Christian Dior brachte 1947 erstmals eine Damenkollektion mit Hahnentrittmustern auf den Laufsteg. Bis heute ist es ein eleganter Klassiker und Modeexperten empfehlen die Kombination mit unifarbenen Blusen oder Röcken.

Zum Ausruhen fast zu schön: die Liege "Full Moon" (Driade).
Zum Ausruhen fast zu schön: die Liege "Full Moon" (Driade).

© Driade

Auch in der Möbelwelt ist Hahnentritt bereits ein Klassiker: Von Zanottas Sitzsack „Sacco“ bis hin zur mutigen schwarz-weiß gemusterten Acryl-Badewanne des französischen Herstellers Aquamass fanden die angeschrägten Karos ihren Weg vom Kleiderschrank ins Wohnzimmer.

Im schwarz-weißen Harlekin-Muster brachte Driade 2018 auf der Mailänder Möbelmesse seine Wohnzimmer-Liege „Full Moon“ von Ludovico und Roberto Palomba heraus. Mit dem kontrastreichen Bezug dieses „Signature Pieces“ stellt der italienische Möbelhersteller eine Alternative bereit zu den ewigen sandfarbenen Bezügen.

Ein Sessel feiert nach 50 Jahren sein Comeback

Ebenfalls in Mailand stellte Giorgetti „The Cabinet of Memories“ vor. Von Weitem mutet das freistehende Bücherregal wie ein überdimensionales Schachbrett an. Dabei hat Designer Chi Wing Lo es als eine Art modernen Setzkasten anlässlich des 120. Geburtstag von Giorgetti entworfen. Alle 120 Fächer sind mit LEDs beleuchtet. Der Wechsel zwischen hellem und dunklem Ahornholz, eingefasst in Flügel aus Kohlenstoff, macht die Kontraste lebendig. Zugleich vereint das charakterstarke Möbel die Wesenszüge der gradlinigen asiatischen Einrichtungsphilosophie, die ihrerseits mit klaren Farben, natürlichen Materialien und Kontrasten arbeitet.

Der aktuelle Trend bringt auch die Hersteller von Klassikern dazu, Reproduktionen auf den Markt zu bringen, die bereits in den sechziger und siebziger Jahren mit den Gegensätzen von Schwarz und Weiß operierten: Der 1933 geborene Finne Yrjö Kukkapuro brachte 1964 seinen von der Pop Art inspirierten „Karusseli Lounge Chair“ heraus. 50 Jahre später erlebte der bequeme Sessel am Stand von Artek auf der Kölner Möbelmesse IMM sein Comeback.

Mit seiner Schale aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist „Karusseli“ ein Kind seiner Zeit, denn das Material war damals en vogue und beflügelte Zeitgenossen wie Arne Jacobsen beim Entwurf seines „Egg Chair“ und Verner Panton bei seinem Sessel „Cone“. Um Karusselis Entstehung ranken sich allerlei Anekdoten, unter anderem sollen Kukkapuro Schneestühle inspiriert haben, die er mit seiner Tochter baute. Einmal fiel er betrunken von einem herunter. Der sich um seinen Körper schmiegenden Schnee sollte als Vorbild für den ergonomischen Sessel dienen. Und vielleicht verdankt er dieser Erfahrung auch das helle Weiß, das die Schale des mit schwarzem Leder bezogenen Sessels auszeichnet. Schwarz-Weiß kommt eben niemals aus der Mode.

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