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Der Schrecken Europas. Alexis Tsipras will die Bedingungen für Griechenlands Sanierung neu verhandeln. Die Bundesregierung schiebt dem schon jetzt einen Riegel vor.

© dpa

Griechenland: Wie all die anderen

Alexis Tsipras, der griechische Revolutionär, wollte alles anders machen. Das gelingt ihm nur nicht. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Moritz Schuller

Die Revolution ist in der Realität angekommen: Der griechische Premier Alexis Tsipras verhandelt mit den Europäern darum, ob 14 Regionalflughäfen in Griechenland privatisiert werden müssen oder nicht. Was hätte er aus seinem Wahlsieg nicht alles machen können? Eine linke Mehrheit in Europa gegen Merkel und die Deutschen formen, für die es andernorts durchaus Sympathien gab; aus seinem eigenen Land, das vor allem an sich selbst gescheitert ist, ein radikal anderes formen; eine echte Lösung für die Schuldenkrise finden.

Wenn er wirklich mutig gewesen wäre, hätte er mit dem Grexit, dem griechischen Ausstieg aus der Eurozone, nicht nur wie ein Erpresser gedroht, sondern ihn politisch so organisiert, dass für Griechenland danach ein Neuanfang möglich gewesen wäre. Dafür hätte er vermutlich nicht nur einen Schuldenerlass, sondern auch ein europäisches Konjunktur- und Sozialpaket raushandeln können. Stattdessen hat Tsipras die Linken Europas mit einem merkwürdigen Koalitionspartner verprellt und alle anderen mit seiner Putin-Versteherei und einem völlig erratischen Kurs bei den Verhandlungen mit den Europäern. Tsipras ist seinen Vorgängern schon jetzt sehr ähnlich.

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