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PORTRÄT ANTHONY WEINER BÜRGERMEISTER-KANDIDAT:: „Was ich getan habe, ist falsch“

Der New Yorker Wahlkampf verkommt zum Witz. Zwei der aussichtsreichsten Kandidaten sind Sex-Sünder: Eliot Spitzer, einst Gouverneur von New York und Dauerkunde bei Edelprostituierten, und Anthony Weiner, der seinen Sitz im Kongress nach einem „Sexting“-Skandal räumen musste.

Der New Yorker Wahlkampf verkommt zum Witz. Zwei der aussichtsreichsten Kandidaten sind Sex-Sünder: Eliot Spitzer, einst Gouverneur von New York und Dauerkunde bei Edelprostituierten, und Anthony Weiner, der seinen Sitz im Kongress nach einem „Sexting“-Skandal räumen musste. Weiner will Bürgermeister der Acht-Millionen-Metropole werden. Doch: Will man da einen, der fremden Frauen über Twitter Bilder seiner Genitalien schickt?

Die New Yorker sagten zunächst: Ja. Trotz des Skandals stand Weiner in Umfragen seinen Mann, führte schnell das Kandidatenfeld der Demokraten an. Mit dem Aufstieg könnte es nun zu Ende sein. Am Dienstag musste Weiner einen weiteren Sex-Skandal zugeben. Wieder ging es um einen anzüglichen Austausch mit einer fremden Frau, wieder um ein Foto. Darauf zu sehen ist der unverhüllte „Wiener“ des Politikers, wie zu allem Unglück der Penis umgangssprachlich heißt. Bonus-Peinlichkeit: Weiner tippte unter dem Decknamen „Carlos Danger“ – die wahre Gefahr seines ungezügelten Sextriebs unterschätzte er erneut.

Zum „mea culpa“ trat Weiner gemeinsam mit seiner Frau an. Huma Abedin, frühere persönliche Assistentin von Hillary Clinton, stand pressewirksam neben ihm, als Weiner zugab, erneut als virtueller Exhibitionist im Internet unterwegs gewesen zu sein. Abedin sah mager aus und aufgewühlt, ihr Statement verlas sie mit brüchiger Stimme: Sie liebe ihren Mann und habe ihm vergeben. Ob die Wähler das auch tun, ist unklar. Das Brisante an den jüngsten Verfehlungen: Sie liefen ab Sommer 2012 über sechs Monate, als Weiner, unterstützt von seiner Frau, an einem politischen Comeback arbeitete. Als er der Welt ein heiles Familienleben mit Frau und Baby vorspielte und die Sexkapaden angeblich hinter ihm lagen.

„Was ich getan habe, ist falsch“, sagte Weiner am Dienstag. Er habe ja bereits zu Beginn seiner Kandidatur gesagt, dass im Wahlkampf wohl weitere peinliche Details ans Licht kämen: „Manche haben sich vor meinem Rücktritt abgespielt und manche danach.“

Letzteres könnte nun ein Problem werden für Weiner, der die Wähler dramatisch um eine „zweite Chance“ bat. Ob er sie bekommt, ist zweifelhaft. Seine Frau hatte ihm die bereits gegeben, was den 48-Jährigen nicht davon abhielt, sich mit weiblichen Fans über sexuelle Fantasien auszutauschen – in Worten, die direkt ins Drehbuch eines Pornofilms passen würden. Lars Halter

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