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Bewaffnete Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

© Reuters

Terror der Islamisten im Irak: Töten für die Vergangenheit

Die IS-Killer streben nicht nach der besten aller Welten. Sie wollen zurück in die Vergangenheit. Sie töten für einen Staat, dessen vorrangigstes Ziel die Unterdrückung und Knechtung der Frau ist. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Helmut Schümann

Das Video ist etwa 15 Minuten lang, es verbreitet sich über die sozialen Netzwerke. Was zu sehen ist, ist zu grausam, zu schrecklich, zu erschütternd, um im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet zu werden, auch wenn es keine Enthauptung eines amerikanischen Journalisten zeigt. Zunächst ist ein Mann zu sehen, hörbar ein Österreicher, der ankündigt, den Flug eines Helikopters zu den in den irakischen Bergen von brutalen, menschenverachtenden, gottlosen, ja gottlosen, allahlosen IS-Kämpfern eingekesselten Menschen zu dokumentieren. Der Helikopter fliegt unter Beschuss der Schergen, aber er kommt rein in den Kessel, Hilfsgüter werden abgeworfen und später Menschen an Bord gehoben. Männer, Frauen, viele Kinder. Insgesamt 40 Menschen, vielleicht 50, so viele, wie halt reinpassen in diesen Helikopter. Und wieder fliegen sie unter Beschuss, landen aber in sicherem Gelände. Die Befreiten klatschen nach der Landung, wie es Touristen tun, wenn sie in Palma wieder auf festem Boden sind. Die Helikopter-Passagiere aber klatschen, erleichtert, weil sie noch am Leben sind.

Wenn ein Terrorismus der guten Sache dient, heißt er Freiheitskampf

Von Terroristen befreit. Wir nennen sie Terroristen, wie alle, die Angst und Schrecken gegen eine Ordnung verbreiten. Die Eta der Basken, die IRA in Nordirland, die RAF in der bleiernen Zeit, sie alle waren Terroristen. Und aus Sicht des nationalsozialistischen Staates waren auch die Männer der Gruppe Stauffenbergs Terroristen.

Will meinen: Wenn ein Terrorismus der guten Sache dient, heißt er Freiheitskampf oder Widerstand. Das literarische Pendant ist Michael Kohlhaas, der sich in einen Gerechtigkeitswahn verbohrte und doch recht hatte.

Die IS-Killer streben nicht nach der besten aller Welten

Die IS-Killer aber, und mit ihnen die anderen bombenden allahlosen Islamisten, streben nicht nach der besten aller Welten. Sie wollen zurück, sie wollen nach rückwärts, und sie töten für einen Staat, dessen vorrangigstes Ziel die Unterdrückung und Knechtung der Frau ist. Wie furchtbar ist es, wie dumm, dass sich ihnen pickelige Jünglinge, kaum der Pubertät in Europa entwachsen, die es eigentlich besser wissen müssten, anschließen, als wäre der unheilige Krieg ein Videospiel.

Das reale Video endet mit dem Bekenntnis des mutigen Österreichers, dass sie an diesem Tag nur einmal haben fliegen können, um Menschen vor der Ermordung zu retten. Einmal nur, weil ihnen dann das Kerosin ausgegangen ist. Und spätestens dann, Allah sei bei mir, möchte ich kotzen.

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