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Olaf Scholz bleibt bei seiner zurückhaltenden Haltung zu Panzerlieferungen an die Ukraine

© Fabrizio Bensch/Reuters

Olaf Scholz und die Waffenlieferungen: Mit seiner Zurückhaltung könnte der Kanzler bei Wählern der Linken punkten

Der Bundeskanzler tritt damit nun wahrlich nicht in die Fußstapfen eines Helmut Schmidt, dem er doch eigentlich nachstrebt.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das ist doch wirklich … also wirklich eine Ironie der Geschichte, bei alledem, was da ansonsten bitterernst ist: Olaf Scholz und wie er mit der Frage der Waffenlieferungen umgeht. Das ist in seiner Zurückhaltung aus Sicht der Sozialdemokraten eher die Haltung eines Linken.

Und die Position vertritt ausgerechnet ein Mann, der in seinem Amt als Bundeskanzler dem anderen Hamburger, Helmut Schmidt, nachstrebt, der ein Parteirechter war.

Als harter Linker war Scholz gegen Nachrüstung beim Nato-Doppelbeschluss

Davon zeugt unter anderem der Nato-Doppelbeschluss in den 1980er Jahren, der für den Fall, dass die Sowjetunion nicht abrüsten will (was sie lange nicht wollte) auch auf Schmidts Betreiben einen Nachrüstungsteil vorsah.

So, und damals protestierte Scholz – noch als harter Linker, ja Marxist und Anhänger des Stamokap-Flügels –, gegen die Nachrüstung der Allianz.

Heute diktiert er der Bundesrepublik aus Bündnisgründen Zurückhaltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine im Krieg gegen Russland, genauer: bei Kampfpanzern.

Das gefällt allen Vorsichtigen, wegen unkalkulierbarer Reaktionen von Wladimir Putin – und allen Linken, auch von der Partei Die Linke.

Damit kann Scholz tatsächlich Stimmen von ihr zurückholen. Denn erstens zerlegt die sich gerade, zweitens: Wer will einer Sahra Wagenknecht folgen, wo die doch so redet, dass es nach AfD klingt. Dann lieber Scholz.

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