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Zwei Geburtstage: Nur das Beste

Die glücklichen Siebziger, die verrückten Achtziger – alles kommt zurück, nicht nur in der Musik, in Anklängen, oder in der Mode. Auch in der Politik.

Die Siebziger und Achtziger kommen zurück, weil diese Zeit, wenigstens im Westen der erweiterten deutschen demokratischen Bundesrepublik, mit Politikern verbunden war, die wussten, was sie wollten. Die zur Führung begabt waren und diese Begabung dann auch zum Besten einsetzten, als es darauf ankam. Und von denen zwei bald Geburtstag haben. Möge der Hype beginnen.

Die siebziger Jahre waren geprägt von Helmut Schmidt, 91, eine Art deutscher Stammesältester und Guru. Danach kam Helmut Kohl, demnächst 80 und auf dem Denkmal als „Kanzler der Einheit“, und mit ihm Richard von Weizsäcker, kurz vor 90 und noch immer unser aller Präsident, einerlei, wie der Amtsinhaber gerade heißt. Wohl dem Volk, das sich nach einem so großen Zeitenbruch solcher Männer, Demokraten, und ihrer großen Zeit erinnern darf.

Zuerst Schmidt, Weltökonom und Staatsmann, aber immer auch „SchmidtSchnauze“, wenn es ihm passt, vieles besser wissend. Bis heute. Dann Kohl, der nie so provinziell war, wie er klingt, der früher als Reformer galt, genannt der „Schwarze Riese“, einer, den zeitweilig sogar der „Spiegel“ irgendwie gut fand, weil er in Rheinland-Pfalz die schwarze Version des Revoluzzers um sich scharte. Während der Einheit lief er „zu großer Form auf“. Sagt Schmidt. Ja, und Weizsäcker. Unvergessen vor allem „die Rede“, seine Ansprache im Bonner Bundestag zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985. Ein Tag der Befreiung. Zumindest im Westen.

Kohl und Weizsäcker haben jetzt schon bald Geburtstag, der erste am 3. April, der andere am 15. „Die Geburt bringt nur das Sein zur Welt; die Person wird im Leben erschaffen.“ Und: „Das Genie ist die höchste Verkörperung der Vernunft in einem Punkt und zu einem bestimmten Augenblick.“ Das schrieb der französische Philosoph Théodore Jouffroy. So verstanden: herzlichen Glückwunsch. Uns allen.

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