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Markus Söder, CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident neben Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU,

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Nach Söders Berlin-Attacke: Demokratie ist, wenn die CDU mit der AfD koaliert?

CSU-Chef Söder fordert nach der Berlin-Wahl: Die stärkste Fraktion muss die Regierung anführen. Stellt sich nur die Frage: Immer? Das könnte unangenehm werden – für die Union.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Ja, und was sagt die Union dann? Dann, wenn die AfD in Ostdeutschland immer weiter aufkommt? Ein Dilemma, mindestens, kann daraus werden, die richtigen Worte zu finden. Oder von den nach der Berlin-Wahl gesagten Worten wegzukommen.

Denn Markus Söder, der CSU-Chef, hat in diesen Tagen von grober Missachtung der Demokratie und gestohlener Wahl für den Fall gesprochen, dass nicht die CDU als stärkste Fraktion die nächste Berlin-Regierung anführt. Die stärkste Fraktion, die muss in jedem Fall regieren? Obacht, Falle!

In Wahlumfragen vereinigt nämlich die AfD zumindest aktuell in Ostdeutschland die meisten Stimmen auf sich. Und das kann sich auch nach einer Landtagswahl so darstellen.

In Thüringen könnte die AfD nächstes Jahr stärkste Kraft werden. Und später in Sachsen. Und in Brandenburg. Wenn das so käme – ja, was dann?

Dann könnte sich die AfD auf die entsprechenden Äußerungen aus der CDU/CSU beziehen – dass es sich um eine grobe Missachtung der Demokratie handeln würde, wenn sich die CDU nicht auf eine Koalition mit der AfD einlässt und die AfD den Regierungschef stellt. Gott bewahre.

Daran sieht man: Worte haben Macht. Sie dürfen aber in keinem Fall die AfD mächtiger machen. Zumal deren Ergebnis in der Hauptstadt zeigt, dass Krise und Krieg nicht unbedingt den Extremen die Stimmen zutreibt. Das sollte sich die Union jetzt dringend selbst sagen. Vor den kommenden Wahlen.

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