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Meinung: Matthies meint: Schumachers Eros

Wie sieht es mit Ihren letzten Urlaubsfotos aus? Liegen in der Schublade, nicht wahr, zusammen mit denen der Jahre davor und den Bildern von der Konfirmation und der schrecklichen Hochzeit von Tante Dorle.

Wie sieht es mit Ihren letzten Urlaubsfotos aus? Liegen in der Schublade, nicht wahr, zusammen mit denen der Jahre davor und den Bildern von der Konfirmation und der schrecklichen Hochzeit von Tante Dorle. Und hier Mutti in Ägypten auf dem Dromedar! Bilder bleiben übrig, liegen sinnlos herum: Das ist ein Naturgesetz. Deshalb gilt unser ganzes Mitleid den Nasa-Mitarbeitern, die über 160 000 Fotos vom Asteroiden "Eros" brüten: Sand, Steine und Krater auf einem Stück Stein, das ungefähr so groß ist wie Sylt, aber nicht einmal Champagner und Nacktbaden an Buhne 16 bietet. Schauen Sie mal, Herr Kollege, diese Klamotte haben wir in sechzehn Blickwinkeln! Und weil das nicht genug war, haben sie die Sonde "Shoemaker" gleich noch gelandet. Dort fotografiert sie noch einmal Sand, Steine, Krater. Ein typischer Fall von Liebe zur Wissenschaft - das sehen wir schon daran, dass die Sonde, die seltsamerweise nicht "Amor" heißt, am vergangenen Valentinstag in die Umlaufbahn um "Eros" eingeschwenkt war und den heutigen Valentinstag mit der Landung nur um zwei Tage verfehlt hat. Ja, da äußern sich große Gefühle des Wissenschaftlers. Wir sehen den Astronomen vor uns, wie er vom Bildereinkleben heimkommt und seiner Frau einen kleinen Asteroiden mitbringt. Schatz, dass du daran gedacht hast! Nur wir Unwissenschaftler müssen uns wieder mit einem Blumenstrauß begnügen. Hoffentlich ist Film in der Kamera.

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