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Porträtbild von Thorsten Schäfer-Gümbel.

© dpa

Landtagswahl in Hessen: Die SPD hat gute Chancen

Er galt als "Ypsilantis Marionette", die Republik lachte über seine Brille. Nun hat Thorsten Schäfer-Gümbel, Spitzenkandidat der SPD in Hessen, gute Chancen, die Landtagswahl am 22. September zu gewinnen.

Der SPD-Bewerber für das Amt des hessischen Ministerpräsidenten, Thorsten Schäfer-Gümbel, trägt am Revers einen Anstecker mit dem Löwen aus dem Landeswappen. Eigentlich trägt der Löwe rote Streifen, bei „TSG“ aber, wie der Kandidat genannt wird, ist der Löwe ganz rot. Er wolle damit demonstrieren, dass nach 14 Jahren CDU-Ägide das Land wieder einen roten Ministerpräsidenten brauche, sagt er.

Tatsächlich haben SPD und Grüne in Hessen Chancen, die Landesregierung von Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU, abzulösen. Die hessische SPD und ihr Spitzenmann liegen im Ansehen bei den Wählern deutlich vor denen der Bundespartei. Die Regierung Bouffier hat die Landtagswahl mit der Bundestagswahl zusammengelegt. Sie hofft, am 22. September von der Popularität der Kanzlerin zu profitieren. Der SPD-Spitzenkandidat hält dagegen. Am Freitag beendete er seine Tour durch zwölf Landkreise Hessens. Schäfer-Gümbel nimmt sich Zeit. Von einer Moderatorin befragt, sprach er in Hofheim über seine politische Motivation: Als ältestes von vier Geschwistern habe er früh Verantwortung übernehmen müssen, weil die Mutter das Familienbudget mit Putzen aufbesserte. Nur er konnte Abitur machen und studieren. Bildungschancen für alle ist deshalb sein zentraler Programmpunkt. Er will einhundert Grundschulen in Ganztagsschulen umwandeln und mehr in frühkindliche Bildung investieren.

Vor fünf Jahren scheiterte Ypsilanti - Thorsten Schäfer-Gümbel wurde ihr Nachfolger

Vor fünf Jahren, als er nach dem Scheitern von Andrea Ypsilanti den tief gespaltenen Landesverband übernahm, musste er viel Häme über die kleine Brille mit den dicken Gläsern aushalten, er wurde als Ypsilantis Marionette verspottet. Inzwischen nimmt den 43-Jährigen auch die politische Konkurrenz ernst. Der Vater von drei Kindern konnte die Flügelkämpfe seiner Partei weitgehend befrieden. Schäfer-Gümbel ist auch ins Präsidium der SPD aufgerückt. Halbheiten kann er nicht ausstehen. Seinem Lieblingsverein, dem FC-Bayern, hat er die Mitgliedschaft gekündigt, aus Empörung über die Steuersünden von Uli Hoeneß.

2012 konnte die hessische SPD wieder erste Erfolge feiern. Bei den Bürgermeisterwahlen in Frankfurt und Wiesbaden setzten sich überraschend die SPD-Bewerber durch. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren landete die SPD noch mit 23,7 Prozent im Rekordtief. Schafft sie diesmal ein deutliches Plus und halten die Grünen ihr hohes Niveau, könnte es für „TSG“ reichen.

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