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Die Wikileaks-Aktivistin Sarah Harrison ist eine sehr schlanke, attraktive Frau, auf diesem Bild trägt sie blonde Haare.

© dpa

Edward Snowden: Die Frau, die den Informanten begleitet

Edward Snowden hält sich nach Angaben seines Vaters noch immer im Transitbereich des Moskauer Flughafens auf. Dort soll er nicht allein sein. Sarah Harrison, die Frau, die ihn offenbar begleitet, hat enge Verbindungen zu Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Ein knappes „Profil“ auf der Wikileaks-Homepage und zwei überdimensionierte Fotos bestätigen, dass Sarah Harrison den amerikanischen Geheimnisverräter Edward Snowden und seine vier Laptops „auf seinem Weg in die Sicherheit“ begleitet. Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge versteckt sich die attraktive Blonde seit fünf Tagen im Transitbereich des Terminals E auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo, möglicherweise in einem der berüchtigten „Kapselhotels“ für müde Transitpassagiere.

Warum Wikileaks-Chef Julian Assange die junge Frau zur Rettung Snowdens abgestellt hat, ist unklar. Erfahrungen mit Asylproblemen oder einen juristischen Hintergrund hat sie nicht. Wie gut sie beim Abschütteln von Agenten ist, wissen wir nicht. Bekannt ist nur, dass sie in den letzten Jahren eine der treuesten Mitstreiterinnen von Wikileaks war. Sie begann als unbezahlte Praktikantin im Londoner „Zentrum für investigativen Journalismus“, bewährte sich als Aktenforscherin bei der Veröffentlichung der Afghanistan-Logs und als Wikileaks über den diplomatischen Depeschen zerfiel, hielt sie unverrückt zu Assange.

Jüngst stellte Sarah Harrison die „Syrien-Akten“ in London vor, nicht ganz so geschmeidig wie Assange, aber von der gleichen ernsten Begeisterung für die Sache getrieben. Man hätte sie für die neue Leiterin von Wikileaks halten können. Es sei eine schwere Zeit für die Organisation, sagte sie am Schluss, „aber wir machen weiter“.

Harrison ist auch, wissen Londoner Zeitungen, Assanges Freundin. Sie leistete ihm beim Hausarrest in Norfolk Gesellschaft, war im Gerichtssaal, als in London über seine Auslieferung nach Schweden verhandelt wurde und gehört zu den regelmäßigen Besuchern in dem Zimmerchen in der ecuadorianischen Botschaft in London, wo Assange nun als Justizflüchtiger lebt.

Konspiration schweißt zusammen. Nun ist Harrison das Verbindungsglied zwischen Snowden und Assange, die sich mit ihrer Begeisterung für grenzenlose Transparenz, ihrer missionarischen Selbstsicherheit und ihrer Verachtung für die Rolle und Aufgabe des Staates so ähnlich sind. Wie sich Assange in die Arme des nicht besonders transparenten Ecuadors geflüchtet hat, scheint auch Snowden auf seiner Fluchtroute weniger liberale Regime vorzuziehen. Um zu wissen, warum Sarah Harrison dabei ist, müssen wir aber wohl den Hollywood-Film abwarten, der bestimmt bald in die Kinos kommt.

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