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Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

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Porträt Franz-Peter Tebartz-van Elst Bischof von Limburg:: „Das Gewand des Bettlers ist Christi Kleid“

Der Ruf von Limburgs Bischof Tebartz-van Elst könnte schlechter kaum sein. Kritiker werfen ihm vor, Geld zu verschwenden, die Staatsanwaltschaft prüft, ob er unter Eid gelogen hat. Vielen Katholiken platzte jetzt der Kragen.

In einem Hirtenbrief pries der Bischof von Limburg vor einem Jahr die Bedeutung der Caritas für das christliche Leben. „Das Gewand des Bettlers sei Christi Kleid“, schrieb Franz-Peter Tebartz-van Elst und forderte eine „neue Achtsamkeit für den Anderen und für das, was ihm fehlt“. Da war er gerade aus den Slums in Indien zurückgekehrt. Der „Spiegel“ schrieb über die Reise und darüber, dass sich der Bischof auf dem Flug in die First Class habe umbuchen lassen – dank der Bonusmeilen seines Generalvikars und einer Zuzahlung. Das Lob der Caritas klang da in den Ohren nicht weniger Katholiken wie Hohn.

Der Offene Brief der Frankfurter Katholiken an ihren Bischof.
Der Offene Brief der Frankfurter Katholiken an ihren Bischof.

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Am Sonntag hat sich der angestaute Unmut Bahn gebrochen. Nach einer Messe im überfüllten Dom in Frankfurt am Main verlas der Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken und Priester unter Applaus einen offenen Brief, in dem Tebartz-van Elst vorgeworfen wird, Vertrauen verspielt zu haben und die Zukunft des ganzen Bistums „in hohem Maße“ zu gefährden. Die Bistumsleitung müsse „umgehend einen anderen Weg einschlagen“, wenn sie die katholische Kirche „glaubhaft und glaubwürdig vertreten“ wolle. Die Gläubigen standen vor dem Dom Schlange, um den Brief zu unterschreiben.

Am Hang des Bischofs zum Gediegenen stoßen sich viele umso mehr, als sein Vorgänger Franz Kamphaus betont bescheiden lebte und auch mal selbst im VW Golf zum Termin fuhr. Der 53-jährige Tebartz-van Elst, den viele wegen seiner großen Augen im schmalen Gesicht und seiner Unbeholfenheit im Umgang auch „Bambi“ nennen, baute sich ein Bischofspalais, das anfangs 5,5 Millionen Euro kosten sollte, jetzt aber mindestens doppelt so teuer kommt. Wie teuer genau, mag der Bischof nicht sagen. Viele stören sich auch an den opulenten Messen mit viel Brokat, Samt und extra Weihrauch, die der Bischof so liebt.

Die Sache mit dem Flug nach Indien passte ins Bild. Der „Spiegel“ berichtete, der Bischof setzte eine Gegendarstellung durch und behauptet, er sei Business Class geflogen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob er unter Eid gelogen hat, was strafbar wäre. Dass der Bischof vor Gericht kommt, ist unwahrscheinlich. Aber auch so ist der Schaden für ihn und die Kirche groß. Was der Bischof zu tun gedenke, um die Konflikte zu entschärfen? Der Bischof nehme den offenen Brief wahr, sagte sein Sprecher, er werde nicht nachlassen „im Bemühen um Dialog mit den Gläubigen“.

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