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Beim ZDF und bei Fans sehr beliebt: die Frisur der kolumbianischen Torwart-Legende Rene Higuita.

© AFP

VON TOR  zu Tor: WM 2018: Vokuhila im ZDF

Wozu Erkenntnis? Bei der Wahl zum besten TV-Experten dieses WM-Turniers darf ein Kriterium nicht außer Acht gelassen werden.

Schon wieder über eine Woche WM-Fußball im Fernsehen rum. Jeden Tag drei oder gar vier Spiele. Hinter Millionen Fernsehbildschirmen keine andere Welt. Wenn nicht gerade der Ball rollt, was an so einem stundenlangen WM-Tag erstaunlich oft der Fall sein kann, die xte Experten-Auslegung, wer warum wie wo was gespielt hat. Eine grandiose Zeitvernichtung. Grund, mal eine erste WM-TV-Bilanz zu ziehen.

Medialer Aufreger der Woche auf jeden Fall: René Higuita als Experte im ZDF, alleine schon wegen des sagenhaften Outfits. Der Ex-Torwart von Kolumbien, dem 2002 und 2004 bei Dopingproben Rückstände von Kokain nachgewiesen wurden, analysierte an der Seite von Jochen Breyer das Spiel zwischen Kolumbien und Japan. Zugegeben, Higuitas Antworten hatten mit Breyers Fragen wenig zu tun. Rein erkenntnistheoretisch war dieser Experte ziemlich dürftig.

Hier kam es, wie so oft im Fernsehen, weniger auf das Was, mehr auf das Wie an. Mit seiner Frisurenmähne brachte Higuita die Sozialen Netzwerke in Wallung. „Mama, der Mann mit dem Koks ist da!“ Oder: „Warum ist Lionel Richie Experte im ZDF“, fragte ein Twitterer ZDF-Zielgruppengerecht in Anlehnung an den Popstar, der in den 80er Jahren ähnliche Haarpracht trug. Da kommen Zé Roberto, am Freitag mit seiner Stachelfrisur Gast bei  Jochen Breyer, oder Gerhard Dellings lichter werdende Mähne im Sotschi-Wind vorm deutschen WM-Quartier nicht mit.

Es wurde an dieser Stelle ja schon ein K.o.-System der besten Experten/Moderatoren angeregt. Die einen schwören auf Tom Bartels, andere auf Béla Réthy. Viele schauen sich die Spiele in ihrer schlichten Schönheit unkommentiert an, schalten danach den Fernseher ab. Es sei denn, eine Figur wie Réne Higuita steht im TV-Studio. Was nützt uns Erkenntnis? Wenn man sich für einen besten Experten entscheiden sollte, dann müsste auch die Frisur ein Kriterium sein.

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