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Einen Oscar hat er nie bekommen, aber einen Ehrenoscar, mit 94 Jahren: Eli Wallach. Hier mit Tony Bennett bei der Oscar-Gala 2010.

© Reuters

Zum Tod von Eli Wallach: Der Meisterganove

Er spielte die Halunken, er bekam mit 94 den Ehrenoscar und ist nun mit 98 Jahren gestorben: Der Hollywood-Schauspieler Eli Wallach hat Filmgeschichte mitgeschrieben.

Er war im Kino auf die Bösewichte abonniert, auf die Halunken, die Fieslinge, vor allem auf die Banditen in den Spaghetti-Western. Er trat als Tuco an der Seite von Clint Eastwood auf, spielte neben Bud Spencer, Yul Brynner und Clark Gable – und den Mafiaboss Don Altobello in „Der Pate III“. Jetzt ist der Hollywood-Veteran Eli Wallach im hohen Alter von 98 Jahren in seiner Heimatstadt New York gestorben. Wallach hat US-Filmgeschichte mitgeschrieben, selten in den Hauptrollen, umso mehr in Gestalt der Widerparts, in „Die glorreichen Sieben“, „Zwei glorreiche Halunken“ und „Vier für ein Ave Maria“.

Für einen Oscar war er nie nominiert, aber als er 2010 endlich den Ehrenoscar erhielt, rühmte die Academy of Motion Pictures den Schauspieler als „Inbegriff eines Chamäleons". Als einen, "der mühelos ein großes Spektrum von Charakteren verkörpert und dabei jeder Rolle seinen unnachahmlichen Stempel aufdrückt“.

Mit Marilyn Monroe war Eli Wallach befreundet

In der Tat: Der Sohn polnischer Juden spielte vor der Kamera Italiener und Mexikaner, trat am Broadway in Stücken von Tennessee Williams und Ionesco auf. Gelernt hatte er sein Handwerk, dem er zeitlebens mit großer Leidenschaft nachging, nach 1945 bei Lee Strasberg – ein Method Actor, der das Reiten schon seit seinem Lehrerstudium an der Uni Texas beherrschte. Seine ersten Auftritte hatte er da schon hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg als Sanitäter einberufen, spielte er auf Armeebühnen ausgerechnet Adolf Hitler, in der Groteske „This is the Army“. Mit Marilyn Monroe war er 1960 in John Hustons „Misfits“ zu sehen, mit Jean Baker alias Marilyn Monroe war er damals auch befreundet, wie in jungen Jahren auch mit Hoffnungsträgern wie Montgomery Clift, Marlon Brando und Anne Jackson. Letzter war lange seine wichtigste Filmpartnerin und seit 1948 auch seine Frau.

Seine letzten Auftritte hatte der Hochbetagte im Episodenfilm "New York, I love you" und 2010 in Oliver Stones „Wall Street: Geld schläft nicht“ und Polanskis „Ghostwriter“. Wie hatte er in seiner Dankesrede für den Oscar gesagt? "Ich habe nicht gespielt, um zu leben, ich habe gelebt, um zu spielen." Ein Satz, der auch zum Epitaph auf seinem Grabstein taugen würde. (Tsp)

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