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Nein, das ist nicht der echte Dieter Nuhr, das ist Sebastian Rüger als Dieter Nuhr.

© Screenshot/Tsp/ZDF

„ZDF Magazin Royale“ persifliert rechte Comedy: „Nuhr im Zweiten“ – aber wie!

„Nuhr im Zweiten“: Comedians aus der rechten Ecke bekommen bei Böhmermann ihr Fett weg, indem sie schlicht zitiert werden.

Wann wird zurückgeschossen? Also, wann wird Dieter Nuhr in seiner Sendung „Nuhr im Ersten“ auf „Nuhr im Zweiten“ reagieren?

Der ARD-Kabarettist war Mittelpunkt des „ZDF Magazins Royale“ am Freitag. Nicht der echte, sondern der persiflierte, von Sebastian Rüger gespielte und gesprochene. So täuschend echt, dass die beiden Nuhrs zum Verwechseln ähnlich wurden.

Den Leuten den Spiegel vorhalten

„Die vornehmste Aufgabe der Satire ist es, den Menschen den Spiegel vorzuhalten. Triggerwarnung, es ist nicht auszuschließen, dass heute Abend Gefühle verletzt werden“, gibt Rüger/Nuhr als Ziel der Sendung vor. Es werden also Zitate aus Nuhr-Auftritten genommen, respektive aus dem Zusammenhang gerissen.

Weil vier weitere Akteure dazukommen, wird das „Magazin“ zu einem Frontalangriff auf die deutsche Comedy-Szene. Nicht auf die ganze, sondern auf einen bestimmten Ausschnitt: auf die Protagonistinnen und Protagonisten, die mit rassistischem, sexistischem Gedankengut und Vokabular um sich schmeißen, um die Wut auf Cancel Culture und alles Woke anzufeuern. Also rechtsdrehend gegen linksdrehend.

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Diese Böhmermann-Sendung ist eine Abrechnung. Mit Nuhr oder Lisa Eckhart. Die Österreicherin Sophie Berger mimt sie via Kunstfigur Millie Probst, die über eine „Wokestapo“ fantasiert und natürlich nichts „gegen Juden hat“.

„Ja, auch jüdische Männer finden mich attraktiv“, sagt Probst. „Wissen Sie, was ein Jude...“ – harter Schnitt. Das komplette Publikum und Nuhr lachen Tränen.

Überhaupt das Publikum. Es amüsiert sich bestens über die Sottisen und Inhalte, die das Böhmermann-Team aus deutscher Comedy herausliest und zitiert. Am liebsten aus dem Nuhr-Reservoir.

In seinem Stand-Up drischt der Als-ob-Nuhr-Sebastian Rüger auf alle ein, die sich auch nur im Entferntesten für progressive Ziele engagieren. Hier wird Original-Nuhr als Konzentrat dargeboten, sein Mindset ohne Kommentar, ohne Erbarmen, ohne Gedankenzusammenhang. Das Banale wird böse.

Was da zusammenkommt, muss alle Skeptiker beschämen, die da meinen, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk agierten die Linken, Linksliberalen und Woken.

Dieter Nuhr wird vom Rundfunk Berlin-Brandenburg in die Spur geschickt, der Sender will an diesem Engagement trotz eingeschlagenen Sparkurses festhalten.

Dabei sollten die RBB-Verantwortlichen mal das Gespräch mit dem Kabarettisten suchen. Bei aller Satire - der überzieht, der verletzt, der frisst über die Hecke. Oder lassen sie ihn beim nächsten Mal auf Böhmermann los? Ein öffentlich-rechtlicher Comedy-Battle könnte sich anbahnen.

Die neueste Böhmermann-Nummer triggert wie alle seine Nummern ein sagenhaftes Für und Wider bei Twitter. „Anonymous Germany“ schreibt: „Einfach genial! Unbedingt anschauen!“

Anders dagegen „Patriotische Plattform“: „Unglaublich wie der öffentlich rechtliche Rundfunk unsere Zwangsgebühren aus dem Fenster schmeißt. Versteht eigentlich jemand die Idee hinter #nuhrimzweiten?“

Ja.

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