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Der Zig Zag Club zu besseren Zeiten.

© Kai-Uwe Heinrich

Jazzclub-Betreiber Dimitris Christides: „Wir wollen durchhalten, bis es wirklich nicht mehr geht“

Der Berliner Jazzclub ZigZag veranstaltet ein Online-Benefizkonzert, um sich selbst zu retten - mit der Einrichtung eines Kiezcafés. Ein Interview.

Von Gregor Dotzauer

Das ZigZag in der Schöneberger Hauptstraße ist einer der besten Jazzclubs der Stadt. Mit dem zweiten Lockdown ist das Überleben des Lokals massiv bedroht. Willi Hunz und Dimitris Christides, die Betreiber, wollen den Umsatzeinbruch nun mit einer Tagesöffnung als Kiezcafé auffangen.

Für die gastronomische Ausstattung brauchen sie 23.000 Euro, die sie mit Hilfe eines Benefiz-Streamings aufbringen wollen. Zu den 22 auftretenden Musikern gehören der amerikanische Gitarrist Kurt Rosenwinkel, die Saxofonistin Silke Eberhard und der Saxofonist Peter Ehwald. Fünf Frage an den Programmmacher Dimitris Christides.

Herr Christides, wie unterscheidet sich für Sie der erste Lockdown vom zweiten?
Nach dem ersten Lockdown, als die Zahl der Infektionen herunterging, waren die Leute noch bereit, zu uns zu kommen. Wir waren trotz der eingeschränkten Möglichkeiten sehr optimistisch. Jetzt retten wir uns mit den staatlichen Hilfen zwar noch von Monat zu Monat, sehen aber, wie die Leute sich oft gar nicht mehr vor die Tür trauen – übrigens auch manche Musiker. Im Moment haben wir keine Ahnung, wann wir überhaupt wieder öffnen können. Wie lange sollen wir das noch aushalten?

Hat Ihr Vermieter Verständnis gezeigt?
Noch zahlen wir ganz normal unsere Miete, doch wir werden über kurz oder lang mit ihm reden müssen. Uns drücken auch laufende Kredite, aufgelaufene Zahlungen an die Gema und die Künstlersozialkasse.

Dimitris Christides betreibt das ZigZag seit 2015.

© Mike Wolff

Was erhoffen Sie sich von einem Kiezcafé?
Alle Fans von Kunst, Kultur und Jazz sollen sich hier wohlfühlen. Die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown zeigen, dass wir Umsatzverluste von bis zu 70 Prozent haben, doch dieselben Kosten decken müssen. Wir setzen darauf, mit einigen hundert Euro Umsatz pro Tag das abendliche Konzertgeschäft subventionieren zu können – auch wenn es eine enorme finanzielle und personelle Belastung ist, an sieben Tagen in der Woche ein solches Doppelgeschäft aufrecht zu erhalten.

[Streaming-Festival ab 25. März hier]

Wen haben Sie als erstes angerufen, um das bevorstehende Benefizkonzert zu organisieren?
In diesem Fall muss ich gestehen, dass der Saxofonist Peter Ehwald mich als erster anrief, um vorzuschlagen, uns mit einem Auftritt seines Septetts zu unterstützen. Da musste ich nicht lange nachdenken, um mir zu sagen: Lass uns das gleich ein wenig größer machen. Und so schlossen sich eine ganze Reihe von Musikern an, die sich dem Club verbunden fühlen: der Pianist Uri Gincel, der unsere wöchentliche Jamsession leitet, oder Kurt Rosenwinkel, der einst als erster bei uns auftrat.

Wieviel Zeit haben Sie sich gegeben, um das ZigZag, wenn es denn wieder öffnen darf auf diese Weise am Leben zu halten?
Nach dem Zuspruch, den wir uns erarbeitet haben, hört man nicht so einfach auf. Wir haben in den letzten Jahren schon so viel durchgemacht, dass wir jetzt durchhalten, bis es wirklich nicht mehr geht.

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