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Selfie mit Bonnie: Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink).

© Thomas Kost/ZDF

„Wilsberg“-Krimi im ZDF: Die Macht der Influencer

Wenn Oberflächlichkeit auf Profitgier trifft. Die Episode „Folge mir“ ist gewohnt gesellschaftskritisch.

Die Krimireihe „Wilsberg“ um den gleichnamigen Münsteraner Antiquar und Privatdetektiv ist für zwei Dinge bekannt. Zum einen wird in dem Samstagabend-Krimi mindestens einmal der Name der Stadt Bielefeld genannt. Zum anderen hängen die Mordfälle häufig mit den Schattenseiten gesellschaftlicher Phänomene zusammen. Das trifft auch auf die neue Episode „Folge mir“ (ZDF, Samstag, 20.15 Uhr und ZDF-Mediathek) zu, in der die Influencerin Bonnie von Laer (Johanna Ingelfinger) eine wichtige Rolle spielt.

Eine junge Frau, die im Stadthafen von Münster zu Tode kommt, wird zunächst mit ebenjener Influencerin verwechselt. Doch Nadja König war eine junge Journalistin und hatte kurz vor ihrem Tod Georg Wilsberg (Leonard Lansink) aufgesucht, um ihn als Privatermittler zu engagieren. Wozu es dann aber nicht kam, weil Wilsbergs Freund Ekki Talkötter (Oliver Korittke) in das Gespräch hineinplatzte.

Die echte Bonnie hatte indes nichts dagegen, dass die Tote mit ihr verwechselt wurde. Schließlich brachte das zusätzliche Aufmerksamkeit mit sich. Und das ist bekanntlich die wichtigste Währung für eine Influencerin wie sie, die aktuell ein besonders tolles Nahrungsergänzungsmittel namens Nutriply promoted.

Die Zukunft von heute ist morgen schon der Schnee von gestern.

Georg Wilsberg, Münsteraner Antiquar und Privatdetektiv, begegnet aktuellen Phänomen grundsätzlich mit einer wohltuenden Distanz.

Georg Wilsberg will indes die Aufklärung des Todesfalls nicht der Polizei und Kommissarin Springer (Rita Russek) überlassen. Und schon gar nicht ihrem Kollegen Overbeck (Roland Jankowsky), auch wenn dieser als „Ovinator“ schon einmal als One-Hit-Wonder in der Social-Media-Welt erfolgreich war und nun hofft, durch Crosspromoting mit Influencerin Bonnie daran anknüpfen zu können.

Wie üblich nehmen Wilsberg und seine Freunde auch in der 78. Folge der Krimireihe (Drehbuch Mariann Kaiser, Regie Martin Enlen) schnell die richtige Witterung auf.

Vor der Herausforderung, einem Thema ein besseres Image zu verpassen, steht übrigens auch Ekki. Der Finanzbeamte soll mittels Social Media den Ruf seiner Behörde aufpolieren. Doch schnell werden ihm die Grenzen dieser Form von Public Relations bewusst.

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