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Angeklagt. Dem Rapper Asap Rocky wird in Schweden der Prozess gemacht, ein Gerichtszeichner hielt die Szene fest.

© AFP

Prozess gegen Rapper ASAP Rocky: USA schicken Experten für Geiselnahmen nach Schweden

Der US-Rapper ASAP Rocky hat für seinen Prozess in Schweden Unterstützung aus den USA bekommen: Trumps Spezialisten für Geiselnahmen.

Der US-Rapper ASAP Rocky hat zu Beginn seines Prozesses in Schweden auf nicht schuldig plädiert. Sein Anwalt Slobodan Jovicic argumentierte am Dienstag vor dem Gericht in Stockholm, sein Mandant habe in Notwehr gehandelt. Der 30-jährige Musiker, der mit bürgerlichem Namen Rakim Mayers heißt, muss sich gemeinsam mit zwei Begleitern wegen Körperverletzung verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Ende Juni einen 19-Jährigen geprügelt, getreten und mit einer Flasche geschlagen zu haben. Der Musiker gebe zu, den Kläger zu Boden gestoßen, auf seinen Arm getreten und ihm gegen die Schulter geschlagen zu haben, sagte Anwalt Jovicic zum Prozessauftakt. Mayers' Taten seien aber lediglich das Ergebnis des "bedrohlichen, aggressiven und zutiefst provozierenden Benehmens" des Klägers und dessen Freundes gewesen.

ASAP Rocky war am 30. Juni in Stockholm nach einem Konzert an einer Schlägerei beteiligt. Er wurde wenige Tage später festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Handy-Aufnahmen zeigen, wie der Rapper einen jungen Mann zu Boden schleudert und auf ihn einschlägt.

Der New Yorker Musiker gibt an, er habe in Notwehr gehandelt, da er von dem Kläger belästigt und provoziert worden sei. Er veröffentlichte seinerseits Videoaufnahmen, die seine Schilderung untermauern sollten.

Staatsanwalt Daniel Suneson überzeugte die Argumentation des 30-Jährigen nicht. Zu Beginn der Anhörung warf er ASAP Rocky und seinen Begleitern vor, den Mann gemeinsam angegriffen zu haben. Neben Aufnahmen von einer Überwachungskamera und weiteren Videos zeigte der Staatsanwalt Fotos von den Schnittwunden am Körper des 19-jährigen Opfers.

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Die auf ASAP Rockys Instagram-Konto veröffentlichten Videoaufnahmen seien bearbeitet worden, sagte Suneson weiter. Zum Beweis verwies er unter anderem auf Textnachrichten zwischen Mitgliedern aus dem Team des Musikers, aus denen hervorgeht, dass das Video "ein bisschen zurechtgemacht" worden sei.

In seiner Aussage sagte der 19-jährige aus Afghanistan stammende Kläger aus, er habe die Gruppe um den Rapper gefragt, ob sie seinen Freund gesehen hätten. Daraufhin sei er von einem Bodyguard geschubst worden. Er habe wissen wollen, warum, und sei deshalb nicht wie aufgefordert weggegangen.

Der Prozess ist auf drei Verhandlungstage angesetzt. Für Donnerstag ist die Aussage von ASAP Rocky angesetzt. Bei einem Schuldspruch drohen dem Rapper im Höchstfall zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe.

Diplomatische Verwerfungen zwischen USA und Schweden

Der Vorfall sorgte international für Aufsehen und für diplomatische Verwerfungen zwischen Washington und Stockholm. ASAP Rockys Fans, Kollegen aus der Musikszene und Politiker bis hin zu US-Präsident Donald Trump setzten sich für den Rapper ein. Trump ging dabei auf Konfrontationskurs mit der schwedischen Regierung. Diese wies wiederholt auf die Unabhängigkeit der schwedischen Justiz hin.

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Währenddessen hat die US-Regierung einen ranghohen Experten für Geiselnahmen nach Schweden geschickt. Botschafter Robert O'Brien reise auf Verlangen des Weißen Hauses, erklärte am Dienstagabend (Ortszeit) eine Sprecherin des Außenministeriums in Washington.

Die schwedische Nachrichtenagentur TT hatte zuvor berichtet, O'Brien habe dem Auftakt der Gerichtsverhandlung in Stockholm beigewohnt. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, kommentierte O'Briens Einsatz auf Twitter mit den Worten „der Druck steigt“.

Botschafter O'Brien ist Sondergesandter des US-Präsidenten für Geiselnahmen, wie es auf der Webseite des Außenministeriums heißt. Die Sprecherin des Ministeriums nannte keine Einzelheiten zu O'Briens Mission. Sie erklärte aber, die Unterstützung im Ausland festgenommener US-Bürger sei „eine der wichtigsten Aufgaben des Außenministeriums und der US-Botschaften im Ausland“. (AFP/dpa)

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