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66. Internationale Filmfestspiele Berlin im Schatten von Berlinale-Chef Dieter Kosslick.

© dpa

Berlinale 2016: Unsere Tops & Flops

Die Berlinale ist vorbei... und wie waren die Filme? Unsere Autoren erzählen ihnen, welches die Tops und Flops der Berlinale 2016 waren.

Die 66. Berlinale ist vorbei, die Preise sind verliehen. Aber sind die Preisträger auch unter den Kinogängern die echten Favoriten? Wir haben unsere Autoren nach Tops und Flops des diesjährigen Festivals gefragt.

Gunda Bartels
Top:Miles Ahead“ (Special). Richtig funky: Musik und Montage in Don Cheadles Miles-Davis-Biopic.
Flop: „Jonathan“ (Panorama). Richtig falsch: Den keineswegs rustikalen André Hennicke einen Bauern spielen zu lassen.

Peter von Becker
Top: „Genius“ (Wettbewerb). Keine Literaturverfilmung, sondern ein Film über Literatur, den Colin Firth und Jude Law zum Ereignis machen.
Flop: „Midnight Special“ (Wettbewerb). Jeff Nichols schafft es, das Genre Science-Fiction und den Kitsch von Courths-Mahler tiefsinnig zu vereinen.

Julia Dettke
Top: „Soy Nero“ (Wettbewerb). Weil er alles zusammenbringt, was man im Wettbewerb sonst nur verstreut fand: wichtiges Thema, tolle Schauspieler und große Kinoästhetik.
Flop: „Boris sans Béatrice“ (Wettbewerb). Das Psychogramm eines ehemals kaltherzigen Mannes – kein bisschen interessant und mit der Gewissensfigur des Gnoms auch noch unendlich nervend.

Silvia Hallensleben
Top: „Makhdoumin/A Maid for Each“ (Forum). Plastisch, komplex und elegant arbeitet der Film die Ausbeutung ausländischer Haussklavinnen im Libanon mit wenigen klug gewählten Einstellungen heraus.
Flop: „Elixir“ (Forum). Diese Suche nach russischer Selbstverständigung kommt genauso mystifizierend daher wie ihr – dadurch notwendig überhöhter – Gegenstand.

Kerstin Decker
Top: „Chang Jiang Tu – Crosscurrent“ (Wettbewerb). 6380 magische Kilometer den Yangtse hinauf, die längste Bootsfahrt der Berlinale, und man möchte gleich noch einmal in denselben Fluss steigen.
Flop: „Chi-Raq“ (Außer Konk.). No Peace, no pussy? Hip-Hop, Agit-Prop!

Nadine Lange
Top: „Quand on a 17 ans“ (Wettbewerb). So glühend und beglückend, dieses Coming-of-Age-Drama vor imposanter Bergkulisse.
Flop: „Kollektivet“ (Wettbewerb). So lauwarm und ermüdend, dieses Ehedrama vor WG-Statisten.

Harald Martenstein
Top: Das wäre ein Film mit Julia Jentsch, Isabelle Huppert, Colin Firth und François Damiens, in dem die Großeltern Isabelle und Colin die Eltern Julia und François dazu bringen, ihr behindertes Kind zu behalten.
Flop: Das wäre eine achtstündige Komödie von Spike Lee, in der es, nach einer Vorlage von Fallada, um den Widerstand einfacher Leute gegen die fleischlastige Ernährung in der Nazizeit geht.

Helmut Merker
Top: „Die Geträumten“ (Forum). Welch schöner Nebeneffekt der Texte von Ingeborg Bachmann und Paul Celan: Ab jetzt heißt es wieder lesen, lesen, lesen.
Flop: „Théo et Hugo dans le même bateau“ (Panorama). Welch hilflose Geste, diesen Film als Tribut für den großen Jacques Rivette auszugeben.

Christiane Peitz
Top:L’Avenir“ und „Quand on a 17 ans“, die beiden Franzosen im Wettbewerb. Menschenkino, Körperkino – und die wunderbare Unberechenbarkeit des Lebens.
Flop: „Alone in Berlin“. Ausstattungskino – und die traurige Berechenbarkeit der Filmindustrie.

Christian Schröder
Top: „Saint Amour“ (Außer Konkurrenz). Versoffenes Roadmovie, das sich zur romantischen Komödie weitet – nicht zuletzt in der Liebe zwischen Vater und Sohn.
Flop: „Genius“ (Wettbewerb). Ein Schriftsteller, der exaltierte Texte schreibt, muss keineswegs dauerhysterisch sein. Jude Law dagegen als Thomas Wolfe: eine Inkarnation des Overacting.

Jan Schulz-Ojala
Top: „Genius“ (Wettbewerb). Eine Hymne auf die Schaffenskraft und die Freundschaft, so zart wie vital.
Flop: „Kollektivet“ (Wettbewerb). Der Film interessiert sich null für die Welt, von der zu erzählen er vorgibt.

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