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Kultur: The Cure

Diese Woche auf Platz 14 mit: „The Cure“

Robert Smith hätte es sich leicht machen können. Hersteller von Autos und Computerhardware verwenden Songs von Smiths Band The Cure in ihren Werbespots. „In Between Days“ und „Pictures Of You“ – solche Dauerbrenner schreibt Smith seit nunmehr 28 Jahren mit links. Wer die Musik von The Cure nur aus der Werbung kennt, stellt sich positiv gestimmte junge Menschen vor. Robert Smith ist das glatte Gegenteil: Seine kajalumringten Augen blicken düster aus der Gruft, die sein Gemüt ist. Gleich mit der ersten Single aus dem neuen Album kündigt Smith nicht weniger als „The End Of The World“ an. Und der Jüngste ist er mit 45 auch nicht mehr. Aber was heißt das schon? Smith hat sich schon immer alt gefühlt. Und Mittvierziger sind heute jene Leute, die überhaupt noch Platten kaufen.

Robert Smith wollte es sich schwer machen. Zwar rückte er ab vom ursprünglichen Plan, „keinen Song über 100 bpm“ aufzunehmen. Doch Liebhaber leichten Liedguts werden am neuen, 23. Album von The Cure wenig Freude haben. Alle, die die Band länger kennen, schon. Äußerlich mag Smith mit seinem Outfit in längst vergangenen Dark-Wave-Zeiten stehen geblieben sein. Musikalisch stellt er sich der Gegenwart: In Person des Produzenten Ross Robinson, der sonst gepiercten Rotznasenrockern wie Korn oder Limp Bizkit das Sound-Design schneidert. Robinson hat den Sound von The Cure durch ein Stahlbad gezogen. Er hat ihm die rohe Kraft der frühen Jahre zurückgegeben. Herausgekommen ist die gute Cure-Platte, die sich mancher vor 10 Jahren gewünscht hätte. Endlich tritt mal wieder jemand ein für das Grundrecht auf schlechte Laune. Wenn auch mit Argumenten, die man im Kleingedruckten besser nicht so genau nachlesen sollte. Jedenfalls wenn man einigermaßen erwachsen ist. Aber das wird Robert Smith – soviel verrät das Kindergekrakel auf dem CD-Cover - wohl nie.

Ralph Geisenhanslüke

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