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Sie will das Einheitsdenkmal noch nicht aufgeben. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU)

© dpa

Streit ums Einheitsdenkmal: Grütters fordert offene Diskussion

Kulturstaatsministerin Monika Grütters will die Debatte um ein geplantes Denkmal für die Deutsche Einheit nochmal neu aufrollen. Gleichzeitig kritisiert sie den geplanten Wiederaufbau der Kolonnaden in Berlin.

Die Diskussion um ein Denkmal für die Deutsche Einheit sollte nach Ansicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters noch einmal ganz neu aufgerollt werden. „Wir sollten uns weder auf einen Entwurf noch auf einen Standort festlegen, sondern noch einmal offen diskutieren“, sagte die CDU-Politikerin in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur zum Jahreswechsel. „Wichtig ist, einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu finden.“ Als Ort kämen ihrer Meinung nach erneut sowohl Berlin wie auch Leipzig infrage, die Stadt der Montagsdemonstrationen. 

Dort war das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal nach einem Dauerstreit 2014 auf Eis gelegt worden. In Berlin hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags im April den Bau einer riesigen begehbaren „Waage“ gestoppt, weil die Kosten schon vor Baubeginn von zehn auf fünfzehn Millionen Euro gestiegen waren.

Grütters sagte, sie begrüße es, dass der Kulturausschuss Anfang des neuen Jahres über das weitere Vorgehen berate. „Es erfüllt uns mit Freude und auch mit Stolz, dass die Menschen in der DDR das autoritäre SED-Regime unblutig gestürzt und die Herstellung der Deutschen Einheit ermöglicht haben“, sagte sie. „Das hat in unserer sonst oft so bitteren Geschichte ein sichtbares Zeichen verdient. Und es ist traurig, dass wir ein solches öffentliches Denkzeichen bisher nicht geschafft haben.“

Wiederaufbau der Kolonnaden "fast schon anmaßend"

Skeptisch äußerte sie sich zum möglichen Wiederaufbau der Kolonnaden am ursprünglichen Standort für das Berliner Einheitsdenkmal, dem früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal. Der Haushaltsausschuss hatte für das Projekt kürzlich überraschend 18,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Hier sind die üblichen Abläufe vor lauter Großzügigkeit etwas durcheinandergeraten“, sagte Grütters. „Einen so retrospektiven Bau ohne öffentlichen Meinungsbildungsprozess in die Mitte der Hauptstadt zu stellen, ist fast schon anmaßend.“

Die ebenfalls überraschend bewilligten 62 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie in unmittelbarer Nachbarschaft begrüßte sie dagegen. In der Stadtgesellschaft gebe es nach vielen Debatten seit Jahren einen breiten Konsens, die historische Mitte wieder um dieses architektonisch wegweisende Gebäude zu ergänzen. Es liegt zwischen dem künftigen Humboldt Forum und dem Auswärtigen Amt.

Mehr Bildungs- und Vermittlungsangebote schaffen

Für das Humboldt Forum, das 2019 im wiederaufgebauten Berliner Schloss öffnen soll, verwahrte sich Grütters gegen den Vorwurf, Änderungen im Nutzerkonzept hätten zu Mehrkosten geführt. „Die 26,8 Millionen Euro, die ich aus meinem Haushalt übernehme, sind durch inhaltliche Optimierungen bedingt“, sagte sie. „Vor allem geht es darum, mehr Bildungs- und Vermittlungsangebote zu schaffen. Und das ist gerade noch zum richtigen Zeitpunkt ein Wechsel in die richtige Richtung.“

Die frühere Residenz der Preußenkönige gegenüber der Museumsinsel wird derzeit für 590 Millionen Euro wiederaufgebaut und soll 2019 als Kultur- und Kommunikationszentrum öffnen. „Am Zeit- und Kostenplan für den Bau ändert sich durch das Konzept der Gründungsintendanz um Neil MacGregor nichts“, versicherte Grütters. (dpa)

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