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Kunstpreis: Stadt-Maler

Konrad Knebel erhält den Hannah-Höch-Preis für sein Lebenswerk.

Konrad Knebel lässt Steine sprechen. Straßen, Häuser und Hinterhöfe. Seit über fünzig Jahren malt er Gebäude ohne Menschen, aber mit Geschichte. Gestern erhielt der 77-jährige Künstler den Hannah-Höch-Preis für sein Lebenswerk.

Kulturstaatssekretär André Schmitz spricht von einem „wunderbaren Sohn dieser Stadt“, als er dem Maler den höchsten Kunstpreis des Landes Berlin im Roten Rathaus überreicht. Knebel, gebürtiger Leipziger, kam 1951 zum Studium an der Kunsthochschule Weißensee nach Berlin. Die geteilte Stadt, ihr ruinöser Charme und Wandel spiegeln sich in seiner Kunst wider. Seine Gemälde zeigen Häuserfassaden, die an der Berliner Mauer enden oder einzelne Häuser, die vor dem Abriss stehen, sie symbolisieren Erinnerung, Vergänglichkeit. „Knebels Bilder sind herb, melancholisch, wehmütig. Aber nie sentimental“, meint Schmitz. Neben der Hauptstadt inspirieren den Künstler vor allem ostdeutsche Städte. Und Reisen. Studienaufenthalte führten ihn unter anderem nach Burma, Vietnam, Frankreich und Bulgarien. Konrad Knebel erhielt 1977 bereits den Berlin-Preis und 1990 den Käthe-Kollwitz- Preis der Akademie der Künste. Der mit 15 000 Euro dotierte Hannah-Höch-Preis sei lange überfällig gewesen, so Schmitz.

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin widmet Knebel nun eine Werkschau. Bis 7. Februar sind dreißig Arbeiten des Künstlers in der Ausstellung „Die Sprache der Steine“ im Ephraim-Palais zu sehen (Di, Do–So , 10–18 Uhr, Mi 12 –20 Uhr). Kuratorin Angelika Reimer nennt Knebel während der Preisverleihung einen „Chronisten unserer Stadt, der sich gegen das Vergessen stellt“. Und Franziska Nentwig, Generaldirektorin des Stadtmuseums, würdigt den Familienmenschen Knebel. Dessen Sohn Sebastian sorgt mit dem Cello für die musikalische Umrahmung. seub

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