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Die Kultur will sich die Reinlichkeitsgebote der Bundesliga abgucken.

© dpa

"Öffnungsperspektiven" der Kulturverwaltung: Sind Künstler wie Fußballer zu behandeln?

Die Bundesliga als Vorbild: Klaus Lederer stellt im Kulturausschuss Möglichkeiten vor, wie der Kulturbetrieb wieder anfahren kann.

Der Herr Senator ist ahnungslos. Zumindest, wenn es darum geht, wie die eine Milliarde Euro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters verteilt werden soll. Mehr als das, was in der offiziellen Pressemitteilung steht, wisse er derzeit auch noch nicht, sagt Klaus Lederer am Montag im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Und das ist recht schwammig formuliert.

Klar ist nur, dass die Gelder über die Spitzen- und Fachverbände der verschiedenen Sparten ausgereicht werden. Außerdem sollen die Zuschüsse vor allem der privaten Kulturwirtschaft und den Freiberuflern zugute kommen. Für seine städtischen Institutionen werde darum wohl nicht viel herausspringen, fügt Lederer hinzu.

Derzeit befindet sich die Stadt noch in Phase 1

Konkreter werden kann da sein Staatssekretär Torsten Wöhlert. Denn er hat eine von der Verwaltung erarbeitete „Guideline“ dabei, also einen Rahmenplan für den Umgang mit der Coronakrise. Derzeit befindet sich die Stadt danach noch in Phase 1, in der es um Sofortmaßnahmen geht. Die Gelder des Hilfsprogramms IV für private Kulturbetriebe sollen kommende Woche ausgezahlt werden.

Phase 2 umreißt laut Wöhlert „Öffnungsperspektiven“: Hier geht es vor allem um Hygienekonzepte für Bühnen.

Im Idealfall würde es in der Kultur wie beim Fußball laufen

Gemeinsam mit der Charité diskutiert die Verwaltung die Möglichkeit von regelmäßigen Testes für die Künstler – wodurch im Idealfall die aktuell geltenden Abstandsregeln gelockert werden könnten, nach dem Vorbild der Fußball-Bundesliga.

Phase 3 ist noch reine Zukunftsmusik. Denn sie kann erst eintreten, wenn ein Impfstoff gefunden ist. Dennoch will die Verwaltung jetzt schon darüber nachdenken, wie die „Resilienz“ der Kulturszene künftig verbessert werden kann. Unter anderem sollen die traditionellen Förderrichtlinien auf den Prüfstand gestellt werden.

Die Kulturverwaltung hofft auf Vorschläge der Künstler

Alle Vorschläge, die dazu aus der Szene kämen, würden in der Kulturverwaltung erfasst, betont Torsten Wöhlert.

Dass die Digitalisierung vorangetrieben werden soll, steht sowieso fest. Annemie Vanackere, die künstlerische Leiterin des Hebbel am Ufer (HAU), verweist allerdings darauf, dass die Institutionen ihre Onlineangebote nicht dauerhaft gratis anbieten können. Die Premiere der 12-stündige Performance, die die Gruppe Gob Squad am 20. Juni digital am HAU herausbringt, wird darum kostenpflichtig sein.

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