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Videobotschaft. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj übermittelt eine Videobotschaft bei der Eröffnungs-Gala in Cannes.

© IMAGO/ZUMA Wiret : Alec Michael

75. Filmfestival Cannes: Selenskyj spricht zur Eröffnung in Cannes

Die Filmfestspiele sind eröffnet, nach einer denkwürdigen Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten lief Michel Hazanavicius' Horrorfilm "Coupez!".

"Wird das Kino schweigen oder darüber reden?“ Diese Frage hallt am Dienstagabend von einer Bühne im Festspielhaus von Cannes, gestellt von keinem Geringeren als dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Überraschend wurde er während der Eröffnungszeremonie der 75. Filmfestspiele von Cannes mit einer Videobotschaft zugeschaltet.

Selenskyj zog einen Vergleich zu Charlie Chaplins Film „Der große Diktator“, um das Kino dazu aufzurufen, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht zu schweigen. „Jeden Tag sterben Hunderte von Menschen“, sagte er. „Sie werden nach dem Schlussapplaus nicht wieder aufstehen.“

Er fragte: „Wird das Kino schweigen oder darüber reden? Wenn es einen Diktator gibt, wenn es einen Freiheitskrieg gibt, hängt alles wieder von unserem Zusammenhalt ab. (...) Wir brauchen einen neuen Chaplin, der beweist, dass das Kino heutzutage nicht schweigt.“

Immer wieder kam Wolodymyr Selenskyj auf Chaplin zurück, sprach aber auch von den Kriegsverbrechen, die aktuell begangen werden. Doch auch Hoffnung spielte eine Rolle: „Ich sage allen, die mich hören: Verzweifeln Sie nicht, der Hass wird irgendwann verschwinden und Diktatoren werden sterben.“

Der Krieg in der Ukraine spielt gleich zu Beginn des Festivals eine Rolle in Cannes. Auch auf den Eröffnungsfilm „Coupez!“, der im Anschluss gezeigt wurde, hatte er indirekt Einfluss.

Nach Beschwerden aus der Ukraine hatte sich Regisseur Michel Hazanavicius bereit erklärt, seine Zombiekomödie von „Z (comme Z)“ umzubenennen in „Coupez!“. Das „Z“ wurde international in den vergangenen Monaten zu einem Symbol für die Unterstützung des russischen Angriffskrieges.

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Nun also „Coupez!“, was übersetzt so viel heißt wie „Schneidet/Schneiden Sie“ und somit aufs Filmhandwerk anspielt. Das wiederum ist Thema in diesem Film von Hazanavicius, der als trashiger Zombiefilm beginnt und sich dann als ein Meta-Werk über das Filmemachen entpuppt. Die Komödie basiert auf dem japanischen Kassenhit „One Cut of the Dead“ (2017).

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Die Zuschauer sehen zunächst einen halbstündigen, amateurhaften Zombiefilm ohne Schnitt, in dem sich die Schauspieler in Untote verwandeln. Nachdem dieser Film im Film vorbei ist, springen wir ein paar Wochen zurück und sehen, wie eine japanische Produzentin den Zombiefilm in Auftrag gibt. Sie besteht etwa darauf, dass die europäischen Figuren japanische Namen tragen, und zwar die gleichen wie in dem japanischen Film von 2017.

Im zweiten Teil geht es dann um den chaotischen Filmdreh selbst, was für viele Lacher im Kino sorgt. Klamaukiger war ein Eröffnungsfilm in Cannes wohl selten. Ein seltsamer Kontrast zur zehnminütigen Rede, die Selenskyj kurz zuvor gehalten hatte. Die 75. Filmfestspiele in Cannes laufen noch bis zum 29. Mai, 21 Filme konkurrieren um die Goldene Palme, nachdem drei Produktionen nachnominiert wurden. Zu den meisterwarteten Beiträgen zählt auch das neue "Top Gun"-Sequel mit Tom Cruise. (dpa)

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