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Jane Birkin, britische Sängerin und Schauspielerin

© AFP/Loic Venance

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Sängerin und Schauspielerin: Jane Birkin im Alter von 76 Jahren gestorben

Die britisch-französische Künstlerin wurde durch das Lied „Je t’aime ... moi non plus“ und zahlreiche Filme berühmt. Zuletzt hatte Birkin immer wieder gesundheitliche Probleme.

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Die britisch-französische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das meldeten am Sonntag mehrere Medien übereinstimmend. Demnach wurde Birkin am Sonntag leblos in ihrem Zuhause in Paris gefunden.

Birkin wurde durch das Lied „Je t’aime ... moi non plus“ schlagartig berühmt, das sie Ende der 1960er Jahre mit ihrem damaligen Lebensgefährten Serge Gainsbourg aufnahm, den sie bei Dreharbeiten kennengelernt hatte. Ein dahin gehauchtes erotisches Stöhnen, ein Lied, das sofort als anstößig galt.

Manche Radiosender setzten es eine Zeitlang auf den Index, unter ihnen auch die britische BBC. Aber der Song verkaufte sich irrsinnig gut. Neben der Musik war die Schauspielerei die zweite große Leidenschaft Birkins, die in etwa 70 Filmen mitwirkte.

Schon früh hatte Birken auf der Leinwand auf sich aufmerksam gemacht, sie spielte etwa 1966 in Michelangelos Antonionis legendärem Film „Blow Up“ ein Model. 1946 in London als mittleres von drei Kindern geboren - die Mutter war Schauspielerin, der Vater bei der Navy, heiratete sie mit 19 den deutlich älteren Filmmusikkomponisten John Barry, bekannt durch 007-Filme.

Nach der Geburt ihrer Tochter Kate 1967 trennte sich Jane Birkin von ihrem Mann und zog 1968 nach Frankreich, drehte dort unter anderem den erotischen Thriller „Der Swimmingpool“, mit Romy Schneider und Alain Delon.

Jane Birkin mit ihrem damaligen Lebensgefährten Serge Gainsbourg, 1976 in Cannes.

© AFP/-

Birkin und Gainsbourg bekamen 1971 Nachwuchs: Die Tochter Charlotte Gainsbourg wurde schon früh selbst Schauspielerin. Gainsbourg schrieb für Birkin das Chanson „Jane B.“ und drehte dann den Film „Je t'aime“ mit ihr in der Rolle einer jungenhaften Kellnerin, die sich in einen schwulen Trucker verliebt. Das Paar trennte sich 1980, die beiden blieben aber Freunde und Arbeitskollegen.

Zu Birkins bekanntesten Filmen zählen Alain Resnais in „Das Leben ist ein Chanson“ (1997), Jacques Rivettes „Die schöne Querulantin“ (1991) - sie spielt die eifersüchtige Frau eines Malers (Michel Piccoli) und Michel Devilles „Das wilde Schaf“ (1974) mit Jean-Louis Trintignant. Eine scheinbar brave Zofe mit unerwarteten erpresserischen Fähigkeiten verkörperte sie in der Agatha-Christie-Verfilmung „Tod auf dem Nil“ (1978), vier Jahre trat sie in einer weiteren Christie-Verfilmung auf, Guy Hamiltons „Das Böse unter der Sonne“. Jacques Doillon, Vater von Birkins 1982 geborener Tochter Lou Doillon, drehte mit ihr das lesbische Liebesdrama „Die Piratin“ (1984).

Birkin setzte sich mit Dokumentarfilm ein Denkmal

Die große französische Autorenfilmerin Agnès Varda hatte Jane Birkin mit ihrem Porträtfilm „Jane B. par Agnès V.“ bereits 1987 ein Denkmal in Bildern gesetzt: nicht mit einem klassischen Dokumentarfilm, sondern ein experimentelles Porträt, mit Birkin in den verschiedensten Rollen, Szenen, Verkleidungen, Geschlechtern, Maskeraden.

Aus einer der Szenen entwickelten die beiden das Drehbuch zum Spielfilm „Meine Zeit mit Julien“, in der sich Birkin als Mutter einer 15-Jährigen, gespielt von Tochter Charlotte, in einen 15-Jährigen verliebt, gespielt von Vardas Sohn Mathieu Démy.

Aus der Musikszene hatte sich Jane Birkin nach Gainsbourgs Tod 1991 lange zurückgezogen. Erst 1998 fing sie wieder an, Songs zu veröffentlichen. Ein unermesslicher Verlust war für sie der Tod ihrer Tochter Kate, die 2013 in Paris durch einen Sturz aus dem Fenster ums Leben kam. Ob es Suizid war oder ein Unfall, wurde nie geklärt. Birkins Song „Oh! Pardon tu dormais“ war ein berührender Versuch, damit umzugehen.

2007 begann sie, auch selbst Regie zu führen. Der Spielfilm „Boxes“ ist ein persönlicher Rückblick auf ihr Leben, die Beziehungen, die Kinder, die Karriere. Birkin spielt darin eine ältere Frau namens Anna, die nach einem Umzug zwischen Kartons und Schachteln hockt. Sobald sie eine von diesen öffnet, kommen Erinnerungen hoch, umgesetzt in Szenen mit Schauspielkollegen wie Michel Piccoli und Annie Girardot.

Seit 2002 musste Jane Birkin wegen einer Leukämie-Erkrankung immer wieder ins Krankenhaus. In ihrer 2018 erschienenen Biographie sprach sie offen von ihrem Kampf gegen die Krankheit. Im September 2021 erlitt sie einen leichten Schlaganfall. Bis zuletzt hatte sie wegen gesundheitlicher Probleme mehrere geplante Musik-Auftritte absagen müssen. (AFP, epd, Tsp)

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