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Götz Kubitschek, der bisherige Verleger des rechten Antaios Verlages, am Stand des Loci Verlages auf der Frankfurter Buchmesse.

© dpa/Frank Rumpenhorst

Frankfurter Buchmesse: Rechter Fake-Verlag Loci, eine Realsatire ohne Witz

Götz Kubitschek und Ehefrau Ellen Kositza paradieren die Buchmesse wie zwei Pfauen. Ihr Fake-Verlag Loci ist in aller Munde. Ernst nehmen kann man das nicht. Ein Kommentar.

Auch das gibt es nun also auf dieser 70. Frankfurter Buchmesse: einen Fake-Verlag, der an seinen Stand Fake-Bücher ausstellt. Loci heißt dieser Verlag, ist in der Halle 4.1 der Messe im D-Gang zu finden, hinter den Ständen wie dem des Verbrecher Verlags und der „taz“. Loci gehört dem AfD-Funktionär und Zahnarzt Thomas Veigel und hieß früher Antaios. Veigel hat nämlich angeblich dem rechtsextremen Verleger Götz Kubitschek dessen Antaios Verlag abgekauft, um ihn unter dem Namen Loci von Kubitscheks Ehefrau Ellen Kositza weiterführen zu lassen.

So liegen am Stand des Verlags natürlich auch ein paar  Antaios-Bücher wie „Mit Linken leben“ aus, in der rechten Ecke der Koje aber eben auch ein paar echte Loci-Fake-Bücher, Buchattrappen wie „Deutscher als ich geht eigentlich nicht“ von Kemal Yilmaz oder „Aufgeblättert. Zugeschlagen. Mit Rechten lesen. Das Buch zur Sendung“. Einen Flyer dazu gibt es auch, „erscheint später“ steht da unter den aufgeführten vier Titeln, für einen Preis von 19 Euro 18, und ganz oben prangt ein Zitat des Dadaisten Richard Huelsenbeck, „Gegen die weltverbessernden Theorien literarischer Hohlköpfe“.

Wie zwei Pfauen paradieren nun Kubitschek und Kositza durch die Gänge der Halle 4.1. - was sind sie doch für Tausendsassas! Haben der Buchmesse ein Schnippchen geschlagen, sind eben doch da!, haben über den „Aufnahmezustand selbst entschieden“, wie sie stolz verkünden, und zwar nicht in der von der Buchmesse den rechten Verlagen zugewiesenen Sackgasse weiter vorn in der Halle, sondern inmitten der kleinen linken Verlage.

Narzissmus für Rechtspopulisten

Na und? Klar, ein kleiner Mediencoup, ein bisschen Dadaismus. Alle berichten drüber. Aber kann man das noch ernst nehmen? So tun, als verkaufe man seinen Verlag, nur um bei der Buchmesse dabei zu sein, und zwar wie sich das Götz Kubitschek vorstellt. Gute Güte, das ist Realsatire, über die man nicht mal wirklich lachen kann. Subversion für nichts.

Derweil grummeln ganz hinten in eben jener Sackgasse die Mitarbeiter der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vor sich hin und gestehen, dass sie sich weiterhin ärgern darüber, mit Manuscriptum und Cato „ghettoisiert“ worden zu sein und links von den vermeintlichen Publikumsströmen der Halle liegen. Gut einsehbar ist der Gang zu ihnen trotzdem, das über dem Stand angebrachte weißrote „JF“-Logo ist von weitem gut zu sehen, und geräumig und zugänglich wirkt hier alles. Aber ob die drei Stände jetzt weniger besucht werden, die drei kleinen Verlage nicht doch eher von ihrer Stilisierung als Opfer profitieren?

„Homestory. Selbstinszenierung als Strategie“ heißt übrigens ein anderes der Fake-Bücher des Loci-Verlages, „herausgegeben von Ellen Kositza und Götz Kubitschek“, die auch auf dem Cover posieren. Das mit der Selbstinszenierung ist den beiden gut gelungen, jedem seinen Narzissmus, auch jedem Rechten. Nur ist das eine Strategie, die man auch als Selbstoffenbarung bezeichnen kann.

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