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Benedikt Leonhardt: "Untitled (CRL-M-M-U-3)", 2016

© Galerie Feldbusch Wiesner Rudolph

Preisgekrönt: Benedikt Leonarhdt: Visuelles Rauschen

Gerade ist der Leipziger Maler Benedikt Leonhardt ausgezeichnet worden - nun stellt er in der Berliner Galerie Feldbusch Wiesner Rudolph aus.

Einen Erfolg hat er soeben feiern können: Benedikt Leonhardt ist der aktuelle Kunstpreisträger der Leipziger Volkszeitung. 10 000 Euro erhielt der 33-Jährige Künstler dafür, dass seine „aus vielen Schichten bestehenden Gemälde zum Innehalten auffordern und einen Sog auf den Betrachter ausüben“. Vor allem aber gelingt dem Meisterschüler von Astrid Klein etwas, das noch weit über sein eigenes, spannendes Werk hinaus Wirkung entfalten könnte. Denn obwohl er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert hat, spielt die sogenannte Leipziger Schule mit ihren figürlichen Sujets bei ihm keine Rolle (mehr). Leonhardt hat diesen Zwang zur Marke überwunden: Seine Bilder sind total abstrakt, von der Farbe geprägt – und vom Internet, wie man an der Leuchtkraft seiner großformatigen Arbeiten (Preise: 2800–10 500 Euro) unzweifelhaft erkennen kann. Sie wirken wie ein gestörter Bildschirm, der zwar noch von innen leuchtet, auf dem man aber nichts mehr erkennen kann.

Der Künstler bricht mit den Erwartungen an die Leipziger Schule

Vielleicht sind es auch schlicht zu viele Informationen, die sich immer mehr verdichten, bis am Ende ein visuelles Rauschen steht. Auch das ist typisch für die digitale Ära – der Endlosstrom verfügbarer Bilder produziert Momente, in denen das Auge abdriftet und selbstvergessen in farbigen Nachbildern auf der Netzhaut schwelgt. Wie unmittelbar die von Leonhardt mit Öl, Acryl, Spachtelmasse und Tapes beschichteten Oberflächen auf einen wirken, kann man derzeit in der Galerie Feldbusch Wiesner Rudolph studieren. Bei manchen scheint es, als habe er Bilder von Caspar David Friedrich genommen und alles Gegenständliche weggekratzt. Zurück bleiben die romantischen Farbverläufe der gemalten Natur.

Galerie Feldbusch Wiesner Rudolph, Linienstr. 155, bis 22.4., Mi-Sa 12-18 Uhr

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