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Ghosts of the Landwehr Canal.

© Ulf Germann

Performance-Theater mit Berliner Gewässer : Rosa Luxemburg und eine Brückenspringerin

Der Landwehrkanal war Schauplatz zahlreicher Verbrechen und schrecklicher Geschichten. Das Stück „Ghosts of the Landwehr Canal“ führt von damals ins Heute.

Berlin ist voller lebendiger Toter. So zumindest behaupten es der amerikanische Autor Travis Jeppesen und der taiwanesische Theater-Regisseur Wang Ping-Hsiang in ihrem Performance-Stück „Ghosts of the Landwehr Canal“, das am 2. April im Berliner Ringtheater Premiere feiert.

Gescheiterte Suizide, Morde, die Verbindung zwischen Lebenden und Toten, all das beschäftigt die beiden in ihrer neuen Inszenierung. Beim Landwehrkanal denkt natürlich jeder sofort an die dort 1919 hineingeworfene, erschossene Rosa Luxemburg. Und die Revolutionärin ist, gespielt von Moritz Sauer, auch eine der Hauptprotagonistinnen des Stücks.

Großherzogin Anastasia

Ihr zur Seite steht Fräulein Unbekannt, dargestellt von Wu Po-Fu, einer jungen Frau, die angeblich ein Jahr nach Luxemburgs Tod von der Brücke der Bendlerstraße in den Landwehrkanal sprang. Ein gescheiterter Selbstmordversuch. In der psychiatrischen Klinik, in die sie anschließend kam, gab sie ihren Namen nicht preis und behauptete schließlich, sie sei die Großherzogin Anastasia, die die Attentate der Russischen Revolution überlebt habe, so erzählt es das Stück.

Die Toten, die Lebenden und toten Lebendigen treffen in „Ghosts of the Landwehr Canal“ aufeinander.
Die Toten, die Lebenden und toten Lebendigen treffen in „Ghosts of the Landwehr Canal“ aufeinander.

© Ulf Germann

Travis Jeppesen hat seine textbasierten Stücke bereits in der angesagten Berliner Galerie Exile ausgestellt, Wang Ping-Hsiang zeigte seine Stücke auf etlichen Festivals. In der neuen Produktion widmen sie sich dem Thema Einsamkeit gepaart mit einer Art Unfähigkeit zu handeln.

Das mag vielen in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation bekannt vorkommen. In Berlin gehe man schnell unter, finden die Theatermacher. Das Berliner Ringtheater ist derzeit vorübergehend in der Alten Münze untergebracht. Dort läuft das 60-Minuten Stück in Englisch und Chinesisch mit deutschen Untertiteln von 2. bis 5. April (Am Krögel 2, jeweils 20 Uhr).

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